Ich hatte Wrozlaw schon sieben Uhr verlassen, da es im Avantgarde Hostel kein Frühstück gab. Später kaufte ich mir einen halben Liter Milch und ein leckeres Gebäckstück, die ich am späten Vormittag auf einem Hochstand zwischen Ligota Mala und Nowa Ligota bei schönstem Frühlingswetter genoss. Ich war zu weit aus Wrozlaw herausgefahren - auf der falschen Straße auf guten Radwegen - trotz zweier Nachfragen bei Passanten kam ich so in Kielzow heraus. Ich legte meine Route deshalb etwas nördlicher, um nicht sinnlos all die Kilometer zurückzufahren. Und das war gut so - beim Frühstück hörte ich die blechernen Rufe von Fasanen. Die Sonne schien angenehm und und es war trotzdem nicht zu warm.
Ich hatte heute lange Frühstücksappetit - dabei war mir aufgefallen, dass Polen nicht nur keine Kneipenkultur hat, sondern dass es erst recht keine Kaffeekultur gibt. Keine Cafés, kaum richtige Bäcker - selbst wenn, dann nie mit Kaffeeausschank - nirgends.
Heute am Samstag sah man viele Leute vor ihren Häusern und auf der Straße. Andere beim Bestellen ihres privaten Ackers.
Ich fuhr den ganzen Tag wieder auf stillen Straßen. Die Strecke Bientow- Namyslow- Wolczyn war dann etwas stärker befahren - aber okay. Von Wolczyn aus fuhr ich wieder nordöstlich auf kleinen Straßen. Bald kam ich nach Brezinki, wo ich die erste Holzkirche sah, weitere dann in den nächsten Dörfern Jakubowice und Proslice. Weiter ging es über Byczynca, Lubnice, Skomlin nach Wielun. Insgesamt waren die Orte und Städtchen viel besser gepflegt, als viele, die ich vorher gesehen hatte. Manches Dorf hätte man auf den ersten Blick nicht von einem in Brandenburg unterscheiden können. In Wolczyn - glaube ich - gab es eine riesige VELUX Fabrik und eine kleinere von Nestlé gegenüber.
Der Supergau - fast - war heute Abend. Ich hatte Wielun planmäßig gegen abends um sechs Uhr vor Einbruch der Dunkelheit erreicht. Die City war auch ganz nett - wenn auch tot (kaum Kneipen/Restaurants). Am Hotel, nach dem ich lange gesucht hatte, erfuhr ich, dass alles ausgebucht war. Die Rezeptionistin des Sporthotels (es tobte in der Turnhalle im Erdgeschoss gerade ein heftig umjubeltes Handballspiel) schickte mich Richtung Süden sieben Kilometer auf die A43. Aber in sieben und auch in zehn Kilometern kam nichts - auch kein heimeliger Platz zum Zelten. Ich radelte also alles wieder zurück in die City, kaufte mir Brötchen, Getränke und noch ein bisschen Aufstrich, um beim Zelten Abendbrot und Frühstück zu haben. Bei acht Grad war mir aber nicht wirklich nach Zelten zumute. Nachts geht es wieder sicher nah an den Gefrierpunkt - wie am Morgen zuvor, als mir der Nebel auf dem Neopren zu Kristallen fror. - Ich fuhr also auf die Landstraße A8 Richtung Warschau, um nach meinem morgigen Ziel nordwärts abzubiegen. Da hatte ich dann doch noch Glück und fand ein Motel für 60 Zloty - alles neu, Kneipe dran und die Bedienung sprach perfekt Englisch. Toll! Auf das Frühstück ab acht Uhr hab ich mich da auch schon gefreut.
Ich finde es gut so, dass ich mir die Route einfach so ostwärts ausgesucht habe, ohne alle Highlights mitzunehmen. Es ist schön, das Schöne im Kleinen zu finden. Seien es die Fasane oder die Holzkirchen. Und es ist - solange das Wetter passt - schön einfach so durch die Felder, Wiesen und Wälder zu radeln. Manchmal kostet es nur viel Kraft, wenn der Asphalt gar zu holprig wird oder gar Kopfsteinpflaster auf der Straße ist. Durch die Umwege heute und die Hotelsuche (eine Stunde im Finstern) habe ich heute 162 Kilometer in neun einhalb Stunden geschrubbt. Alles in allem 634 Kilometer. Das sind fast zehn Prozent meiner Reise in fünf Tagen. Viel Puffer für Regenwetter, das Wolgadelta, Lublin, Kiew und was sonst noch so kommt. Meine Knie hab ich heute das erste Mal gespürt. Lange war mein Durchschnittstempo nur fünfzehn km/h, durch die Suche der Strecke aus Wroczlaw heraus, Feldwege im Sand, schlechte Straßen und etwas Gegenwind.
Ich hatte heute lange Frühstücksappetit - dabei war mir aufgefallen, dass Polen nicht nur keine Kneipenkultur hat, sondern dass es erst recht keine Kaffeekultur gibt. Keine Cafés, kaum richtige Bäcker - selbst wenn, dann nie mit Kaffeeausschank - nirgends.
Heute am Samstag sah man viele Leute vor ihren Häusern und auf der Straße. Andere beim Bestellen ihres privaten Ackers.
Ich fuhr den ganzen Tag wieder auf stillen Straßen. Die Strecke Bientow- Namyslow- Wolczyn war dann etwas stärker befahren - aber okay. Von Wolczyn aus fuhr ich wieder nordöstlich auf kleinen Straßen. Bald kam ich nach Brezinki, wo ich die erste Holzkirche sah, weitere dann in den nächsten Dörfern Jakubowice und Proslice. Weiter ging es über Byczynca, Lubnice, Skomlin nach Wielun. Insgesamt waren die Orte und Städtchen viel besser gepflegt, als viele, die ich vorher gesehen hatte. Manches Dorf hätte man auf den ersten Blick nicht von einem in Brandenburg unterscheiden können. In Wolczyn - glaube ich - gab es eine riesige VELUX Fabrik und eine kleinere von Nestlé gegenüber.
Der Supergau - fast - war heute Abend. Ich hatte Wielun planmäßig gegen abends um sechs Uhr vor Einbruch der Dunkelheit erreicht. Die City war auch ganz nett - wenn auch tot (kaum Kneipen/Restaurants). Am Hotel, nach dem ich lange gesucht hatte, erfuhr ich, dass alles ausgebucht war. Die Rezeptionistin des Sporthotels (es tobte in der Turnhalle im Erdgeschoss gerade ein heftig umjubeltes Handballspiel) schickte mich Richtung Süden sieben Kilometer auf die A43. Aber in sieben und auch in zehn Kilometern kam nichts - auch kein heimeliger Platz zum Zelten. Ich radelte also alles wieder zurück in die City, kaufte mir Brötchen, Getränke und noch ein bisschen Aufstrich, um beim Zelten Abendbrot und Frühstück zu haben. Bei acht Grad war mir aber nicht wirklich nach Zelten zumute. Nachts geht es wieder sicher nah an den Gefrierpunkt - wie am Morgen zuvor, als mir der Nebel auf dem Neopren zu Kristallen fror. - Ich fuhr also auf die Landstraße A8 Richtung Warschau, um nach meinem morgigen Ziel nordwärts abzubiegen. Da hatte ich dann doch noch Glück und fand ein Motel für 60 Zloty - alles neu, Kneipe dran und die Bedienung sprach perfekt Englisch. Toll! Auf das Frühstück ab acht Uhr hab ich mich da auch schon gefreut.
Ich finde es gut so, dass ich mir die Route einfach so ostwärts ausgesucht habe, ohne alle Highlights mitzunehmen. Es ist schön, das Schöne im Kleinen zu finden. Seien es die Fasane oder die Holzkirchen. Und es ist - solange das Wetter passt - schön einfach so durch die Felder, Wiesen und Wälder zu radeln. Manchmal kostet es nur viel Kraft, wenn der Asphalt gar zu holprig wird oder gar Kopfsteinpflaster auf der Straße ist. Durch die Umwege heute und die Hotelsuche (eine Stunde im Finstern) habe ich heute 162 Kilometer in neun einhalb Stunden geschrubbt. Alles in allem 634 Kilometer. Das sind fast zehn Prozent meiner Reise in fünf Tagen. Viel Puffer für Regenwetter, das Wolgadelta, Lublin, Kiew und was sonst noch so kommt. Meine Knie hab ich heute das erste Mal gespürt. Lange war mein Durchschnittstempo nur fünfzehn km/h, durch die Suche der Strecke aus Wroczlaw heraus, Feldwege im Sand, schlechte Straßen und etwas Gegenwind.