Tag 34 22.4.12 Poldnjewoje im Wolgadelta 68km (3745km)









Bei schönem Wetter nach gutem Frühstück habe ich das Hotel "Centr" in Astrachan verlassen, nicht ohne für die Zeit ab 27./28.4. bis 1.5. zu reservieren. Je weiter ich heute ins Delta vordrang, umso schlimmer wurden die Straßen. Irgendwann war es auf einmal ganz flach und eintönig. Dann kam die Fähre in Trevin, wo ich eine Coca Cola in der Wolga versenkte, als ich die Fähre verließ. Die Fahrt kostete nichts - auch nicht an der zweiten Fähre hier in Poldnjewoje. Allerdings war das letzte Stück Straße vorher kaum befahrbar: runde Kiesel, die locker auf den Dreck geschüttet worden waren. Auf der zweiten Fähre dann war entweder von Victor schon Bescheid gesagt worden oder die vier Kinder/Jugendlichen brachten mich nur aus Neugier und Freundlichkeit hier in die "Base".  Victor, dem Anna aus Astrachan Bescheid gegeben hatte, empfing mich - an der Rezeption war ich dann erst einmal über die Preise geschockt: 3200 Rubel am Tag mal fünf Tage + nochwas drauf ergab fast 20000 Rubel - zu viel für mein Budget - aber mit Vollpension. Wir rechneten etwas hin und her und da ich nur vier Tage und fünf Nächte hier bin und nur an zwei Tagen ein Motorboot mit Führer brauche, kamen am Ende nur 9800 Rubel zusammen, was o.k. ist. Gleich nach meiner Ankunft gab es Mittagessen: Pilzsuppe (sehr lecker) und ziemlich große Pelmeni, die teilweise mit Hackfleisch und teilweise mit Fischbrät gefüllt waren. Dazu Tomaten- und Gurkensalat und Brot. Mir tat dann der Bauch furchtbar weh - ich hatte auch noch ein Bier dazu getrunken, sodass ich erst mal in mein schönes Blockhaus musste und mich ins Bett legte. Im TV sah ich zu, wie der Metropolit (oder wie heißt der Oberindianer der orthodoxen Russen?) in Moskau zu den Menschenmassen sprach und schlief für ein paar Sekunden. Ich setzte mich dann kurz an den Bootsanleger und bummelte danach bis ans Ende des Dorfes und wieder zurück. Poldnjewoje ist ein eigentlich schönes Dorf an dem Poldnjewaja-Arm der Wolga mit zahllosen schönen Holzhäusern und wenigen Steinhäusern. Die vordere Dorfstraße ist recht sauber - aber auch diese besteht nur aus getrocknetem Lehm und Schlamm - die hintere ist voller Dreck und Unrat. Aber auch hier ist es schön, den Kindern auf der Straße beim Spielen zuzusehen und den alten Frauen, wie sie auf den Bänken vor ihren Häusern miteinander reden. Ich habe wieder viel fotografiert und bei alledem heute zu viel Sonne abbekommen, was morgen auf dem Boot nicht besser werden dürfte.
Am Ende des Dorfes hatte ich eine Schlange gesehen, die ein recht großes Fischlein im Maul hatte und es gerade verschlingen wollte. Leider störte ich sie beim Fotografieren dabei. Sehr viele Schlangen habe ich heute hier gesehen - tatsächlich so viele wie nie in meinem ganzen Leben zuvor an einem einzigen Tag: etwa zwanzig Schlangen, und dabei bin ich nicht viel direkt am Wasser entlanggekommen. An einer Stelle lagen vertrocknete Lotosblüten vom Vorjahr.
Die Angler haben hier so viele - auch große - Fische herausgeholt, dass sie die gar nicht an einem Tag essen könnten. Ein älteres Ehepaar - beide in Angelklamotten mit Weste und etlichen Angeln und Kisten - hatte bald fünfzehn Fische von der Tagestour mitgebracht, die bis zu etwa siebzig Zentimeter groß waren. Andere hatten zu fünft oder zu sechst eine 50Liter Kiste voller Fische und waren gerade dabei, das zu verarbeiten. Nee - eigentlich will ich nicht wirklich angeln und Fische töten - vielleicht einen, wenn mir den jemand gegrillt zubereitet.

Die Ferienhaussiedlung ist ganz nett - der Speiseraum etwas steril - aber es gibt eine nette kasachisch aussehende Bedienung: Natascha. Es gibt einen Kinderspielplatz neben den etwa zwanzig Bungalows. Der Bungalow selbst hat vier Betten, TV, Dusche, WC, Kühlschrank. Nebenan gibt es einen Zeltplatz, wo es aber nur Plumpsklos gibt. Um meine Hütte herum liegen etliche riesige Schaben, die so 4-6cm groß sind. Ich hoffe, die wohnen nicht auch drin.
Mücken habe ich noch keine gesehen - hatte mir aber vorsichtshalber Moskitocoils in Astrachan auf dem Markt gekauft. Und vorhin war ich noch mal im Lebensmittelladen, wo mich eine freundliche Kasachin bediente und habe mir 500g Kekse, 3l Bier (Belui Medwed = weißer Bär bzw. Eisbär) und Saft und Wasser gekauft. Morgen also Boot, am Dienstag mit dem Rad nach Damtschik und am Mittwoch wieder Boot. Am Donnerstag: mal sehen....

Hier übrigens für alle Kampfangler die Adresse, wo es soooooooooooo große Fische zu fangen gibt:

www.rybalkino.ru

infomoscow@rybalkino.ru

Natürlich gibt es hier mehrere solcher Ваза Отдыха - selbst in Poldnjewoje entsteht wohl noch eine zweite und eine weitere war noch paar hundert Meter weiter.