Tag 14 - Pause bei Frost und Regen in Kiew

Ich entschied mich schon gestern Abend, noch einen Tag in Kiew zu verweilen. Die Stadt gefällt mir - auch wenn sie kein wirkliches touristisches Highlight ist. Aber es ist angenehm hier - westeuropäisch. An jeder Ecke gibt es Kaffee (endlich - und ein Trost bei dem Wetter). Die Kneipen, in denen ich bisher war, waren angenehm, das Essen gut und stilvoll zubereitet. Und gestern nach meinem Abendbrot im Druba blieb ich auf zwei Bier in der Bodega del Medio, an der Yaroslav Straße in der Nähe meines Hotels. Und was gab es dort? Radeberger Bier!


Also - ich bin doch noch fast zu Hause :). Hab es mir schmecken lassen und die ausgelassene Stimmung bei spanischer oder kubanischer Lifemusik genießen können. Unglaublich hübsche Mädels dort ;)







Heute morgen war phantastisch schönes Wetter - blauer Himmel - aber die Pfützen waren gefroren und es war eisig kalt. Es war daher gut so, noch geblieben zu sein. Ich bin am Morgen nach dem Frühstück noch mal in das  Michael-Kloster, hab ein (unerlaubtes) Foto innen machen können und bin dann noch einmal zur Tourist Information gegangen. 12 Uhr begann eine geführte Walking-Tour auf Englisch, auf der dann nur ein Ire und ich mit waren. Wir liefen die wesentlichen Sehenswürdigkeiten ab (Dostoprinetschatjelnosti :) und es gab eine Reihe Infos dazu - war ganz kurzweilig. 16 Uhr ist dann noch so eine Tour, zu der ich auch noch will, wenn meine Fotos alle in die Wolke geschoben sind. (Nicht die grauen, aus denen grad wieder kalter Regen fällt, sondern die Cyber-Google-Wolke)
Ich besorgte mir noch in einem guten Kartenladen bei der Metrostation (auch die Metrofahrt ist ein Erlebnis für sich mit den Menschenmassen, die hier abgefertigt werden) Olympijska Karten im Maßstab 1:250000 für den verbleibenden Rest der Ukraine. Und eine neue Hose bei ESPRIT musste ich mir auch kaufen, da meine alte zu schnell zerschlissen war.

Eben war ich noch in ein Café abgetaucht und hab eine leckere warme Waffel mit Karamell gegessen. Was schreib ich hier eigentlich? Eigentlich geht es ja immer nur ums Essen und Kilometer, oder? Soll ich mal intime Details verraten? Da ich schon bei der Hose war, vielleicht doch:
Bisher beim Radeln habe ich (fast) nie Wäsche wechseln müssen. Alles was ich auf der Haut trage, konnte ich abends im Hotel immer waschen und im Bad auf Heizkörper hängen. Ich hatte also anfangs in den ersten zehn Tagen eigentlich immer nur eine von meinen vielen Taschen öffnen müssen, um an mein Waschzeug zu kommen und eine Jeans für den Abend, wenn ich aus der Radhose stieg. Die anderen vier Taschen blieben faktisch unangetastet. Erst am Tag der Chaosnacht brauchte ich den Schlafsack und hatte auch versucht, den Kocher zum Laufen zu bringen (Die Düse hab ich heute im Hotel gewechselt).
Schön war auch der Markt heute - hab mich nicht getraut, die dicken Muttis zu fotografieren. Hier also noch paar neue Bilder:




Der Markt...










Stalin lässt grüßen:

Und hier noch ein paar Eindrücke:




 



 


Die zwölf Kuppeln stehen übrigens für die zwölf Apostel (hab aber nicht nachgezählt...)










Also: durch die Zeitverschiebung, die ich wieder mal vergessen hab, hab ich jetzt die zweite Tour verpasst. Ich gehe jetzt allein und zu Fuß oder fahre mit der Metro...
Morgen geht es weiter nach Süden. Mal sehen wie es läuft. Der erste Tag nach einer Pause ist immer schwer. Werde wohl kaum 80km schaffen und hoffe, dass das Wetter schön ist.

Mir fällt noch ein, welche Menschenmassen mir am Morgen entgegenkamen auf dem Weg zur Arbeit - die hatte es alle aus der Metrostation 500m entfernt herausgespült - ein unglaublicher Menschenstrom - mir entgegen. Und im teuren Café (beim Frühstück zum Montag) hat man westliche Lebensart verinnerlicht. Auch der wohlhabendere Ukrainer/Ukrainerin geht früh ins Café...