Nach wie vor bin ich begeistert von den Russen, von der Aufgeschlossenheit, Kontaktfreudigkeit. Ich hatte einen schweren Tag heute: mit nur 13km/h kämpfte ich mich gegen den starken Wind, der mir den ganzen Tag heftig entgegenblies. Die drei netten Jungs begleiteten mich noch anfangs die ersten 10km wie versprochen, zeigten mir ihren Laden, dann strampelte ich allein weiter.
Ich hatte nichts zu trinken mit und fand dann erst kurz vor 12 Uhr einen Laden (Ostersonntag). Aber sonst findet man in jedem Dorf an jedem Tag der Woche einen Laden, der geöffnet hat. Ich kaufte Süßkram zum Saft und machte vor dem Konsum vielleicht eine halbe Stunde Pause. Gegen 14 Uhr war ich so kaputt vom Treten und der enormen Lautstärke des Windes, dass ich in einem Bushäuschen ein kurzes Nickerchen halten musste. Da ich so sehr langsam war, konnte ich mir keine Pause leisten. Erst 19 Uhr kam ich in Salsk an. Am Ende hatte der Wind nachgelassen, so wie die Intensität der Sonne nachließ und sie sich dem Horizont näherte. Sonst hätte ich es kaum bis 20 Uhr geschafft - und auf der Strecke gab es tatsächlich kein Hotel vorher.
Auf der Hotelsuche in Salsk lernte ich Alex und Roman kennen, mit denen ich mich für nach dem Duschen verabredete. Alex übersetzte und wir waren von 20.30 bis 22.30 Uhr zusammen durch Salsk gezogen, nachdem ich das Hotel Kollisei für 1500 Rubel ohne Frühstück gefunden hatte (Drei vorher aufgesuchte Hotels waren ausgebucht). Dafür ist das Hotel sehr schön aus Holz gebaut und gemütlich. Schade nur, dass das Wasser stinkt wie Pech und Schwefel - extrem.
Mein Fahrrad steht draußen angeschlossen und ich habe die Packtasche mit den Kabelbindern drangelassen - ich hoffe, es geht gut.
Mit Alex und Roman waren wir erst auf der Leninallee beim Bier vom billigen Straßenausschank, danach beim Armenier auf einen Döner, wo meine Story für Erstaunen sorgte. Alex war stolz, mich kennengelernt zu haben und mir machte es Spaß, mich für den Abend treiben zu lassen. Mit Tee in der Sushibar beendete ich den Abend dann, um morgen wieder fit zu sein. Der Alkoholkonsum von gestern war doch nicht ganz ohne Folgen. Mir ging es gut, meinem Kopf auch - ich hatte keinen großen Durst - aber Durchfall und musste mich 3x im Wald erleichtern (Was macht man da um Gottes Willen in der Steppe oder der Wüste???!!!).