Ich war heute nach einem Frühstück mit Tee und Torte nahe am Markt nur nordwärts gefahren in Richtung Beyneu, solange Asphalt war: fünfundvierzig Kilometer und dann noch ein Stück weiter bis ans Ende des Berges, um die Aussicht zu genießen. Die Strecke war landschaftlich schön, der Belag am Ende so schlimm, dass die Entscheidung für die Eisenbahn die richtige war. Unterwegs ein kleiner Tümpel mit Schafen, Ziegen und Kamelen, eine kleine Nekropole auf einem Hügelchen vor tollen Bergen. Für die Toten gab es neue Hemden (Wozu braucht man im Jenseits Hemden, wenn da die vielen Jungfrauen auf die braven Muslime warten. Vielleicht gab's auch deswegen nur Hemden und keine Hosen :) ) Ist schon ein eigenwilliger Totenkult hier. Die tollen Gebäude in den Nekropolen gegen die hässlichen Wohngebäude...
Auf der Rückfahrt war ich im letzten Ort vor Shetpe ( ...........) noch etwas essen und Kaffee trinken. Kurz danach traf ich die zwei Radfahrer: Michael aus München, der weiter zum Pamir will und dann über China und Südostasien nach Indien, Pakistan. Und Jacques ("Tour le monde"), der seit siebzehn Jahren in der Welt unterwegs ist. Das erste Jahr ist er durch Europa gerannt: 18000km. Dann mal durch Südamerika gewandert. Ein sympathischer Mensch - nicht der typische Globetrotter mit langem verfilztem Haar und Hippieallüren. Ich hatte ihn gefragt, was ihn antreibt. So ganz richtig hatte er die Frage nicht beantwortet. Er hatte nur gesagt, dass er sich entschieden hatte sein Leben zu ändern. Er war mal sieben Jahre nicht zu Hause in Frankreich, dann mal drei, und das letzte Mal war er dort vor einem Jahr. Nichts für mich. Ich freu mich immer wieder auf zu Hause nach einer schönen Reise. Und diesmal, wo ich so lange von zu Hause weg bin wie noch nie zuvor, freue ich mich besonders - sogar auf Altmittweida, das bisher irgendwie nicht so richtig meine Heimat werden wollte, obwohl ich da schon fast vierzehn Jahre (?) wohne. Meine Stadt ist eben immer noch Chemnitz.... Na und auf die Familie freu ich mich sowieso. Beate hat heute ein paar Fotos geschickt von den Kindern, vom blühenden Garten, ....
Nach der Rückkehr war ich auf dem Basar, kaufte Stecker ein und reparierte dann für die Wirtin den Kühlschrank und den Wasserkocher, damit es morgen früh für mich Kaffee zum Frühstück geben kann und kalte Getränke.
Am Abend war ich neben dem Bahnhof im einzigen Café Spiegelei essen (mehr konnte man für mich nicht zaubern, da eigentlich auch dort schon geschlossen war - man sich aber über meinen dritten Besuch dort freute). Danach gab's noch ein Bier mit Chips in der Bar neben dem Hotel, dann rief Beate noch einmal an und die Kinder - schließlich schlief ich schnell ein.