Ich hatte gut geschlafen und war 6.15 Uhr wach, um nach Beket Ata aufzubrechen. Ich hatte ausgecheckt und gepackt und nur das Wichtigste für die Nacht mitgenommen. Sieben Uhr war ich am Markt, wo die Taxis bzw. Jeeps abfahren. Aber es dauerte fast zwei Stunden, ehe genug Leute zusammen waren, um den Honda zu füllen. Der erste Mitfahrer arbeitete bei der Bahn, wo man demnächst die Eisenbahnlinie nach Turkmenbashi von hier in Betrieb nehmen wird. Dazu kam am Ende noch ein altes Paar (er 76, sie 74 Jahre alt). Auf dem Weg nach Beket Ata hielten wir zweimal an. Der erste Halt war auf einem Plateau mit einem schönen Ausblick über die Landschaft, wo ein einzelnes Grab stand. Der zweite Halt war schon bei Schetpen Ata (?), einer der heiligen Stätten mit Gebetshöhlen und einer Nekropole. In der Höhle, wo man nicht fotografieren durfte, wurde mit zu einer Schale geformten Händen gebetet und am Schluss zwei Baumstämme, die in der Mitte der Höhle standen und in das Lichtloch oben reichten, berührt und umrundet. Der Herr, der mit mir im Jeep fuhr grunzte dabei wie ein Keiler, als er sich an dem Baumstamm scheuerte (was das wohl zu bedeuten hat?). Danach gab es kostenfreie Bewirtung an einer langen Tafel mit leckerem Brot, Keksen, Konfekt und Tee ohne Ende. Es war eine angenehme Atmoshäre mit all den Pilgern dort zusammenzusitzen.
Etwa eine Stunde vor Beket Ata begann eine atemberaubende Landschaft. Die Kalksteinfelsen leuchteten in vielen Farbschichten: weiß, rosa, braun und grünlich - klar voneinander getrennt. Leider konnte ich das während der Fahrt nicht fotografieren und wollte die alten Herrschaften auch nicht aufscheuchen, weil ich hinten in der Mitte saß.
Beket Ata schließlich war unheimlich beeindruckend. Auf den Fotos kommt das nicht annähernd rum. Es erinnerte mich an die unglaubliche Atmosphäre am Mt. Bromo auf Java in Indonesien - aber es war ganz anders: stellt Euch vor, Ihr lauft zweihundert oder dreihundert Meter tief ins Meer, aus dem eben gerade jemand den Stöpsel herausgezogen zu haben schien. (Dabei ist das Millionen Jahre her, dass hier ein Meer war). Unten breitete sich eine etliche Kilometer weite Landschaft aus, die von steilen Kalksteinfelsen umrahmt war - weiß und rot und braun. So in etwa muss auch der Grand Canyon in den USA beeindrucken - nur dass es hier statt fetten unsympathischen Amis nette pummelige Kasachen in bunter Kleidung gibt. Und dass eine religiöse Pilgerstätte etwas mehr ausstrahlt als nur eine beeindruckende Landschaft. Bedauerlich war nur, dass wir am Ende doch am Abend zurück fuhren - da hatte ich nicht richtig gefragt am Anfang - oder bin etwas ausgetrickst worden. Eigentlich hätte ich dort gern Sonnenuntergang und -aufgang erlebt und vielleicht auch bessere Fotos machen können, als in der gleißenden Mittagshitze, in der man kaum etwas auf dem Display der Kamera sehen konnte. Außerdem war es extrem anstrengend, wieder hochzulaufen. Alle Achtung vor den alten Leutchen ...
Jetzt bin ich wieder im Internetcafé und hier ist auch noch der alte uploader funktionsfähig und blogspot.com nicht gesperrt.