0.30 Uhr war ich ohne Wecker wachgeworden. mein Taxi kam pünktlich um ein Uhr und 1.45 Uhr war ich am Airport in Aktau. Es war dicker Nebel. Da stand nichts unter einem guten Stern - vor allem, als der Flug um vier Stunden auf den Morgen verschoben worden war. Ich vertrödelte meine Zeit auf dem modernen Flughafen, der vielleicht etwas kleiner als der Dresdner ist. Gegen sechs Uhr wurde dann bekanntgegeben, dass der Abflug auf zwölf Uhr dreißig verschoben wird - immer noch wegen des Wetters und Nebels. Da fuhr ich dann doch zurück zum Hotel, schlief noch eine Stunde und packte und checkte aus, frühstückte und bekam eine Antwort aus Istanbul, dass ich auch mit neun Stunden Verspätung kommen kann.
Der Flug mit Air Astana war dann in einer neuen, modernen Maschine mit sehr gutem Service. Ich war so erst vierzehn Uhr am vereinbarten Treffpunkt und Servet, der Taxifahrer, der kein Wort Englisch sprach. holte mich ab. Gegen fünfzehn Uhr war ich beim Vorstellungsgespräch. Ich war überwältigt von der riesigen Stadt mit ihren Hügeln und der endlosen Bebauung und dem pulsierenden, irren Verkehr, den Menschen überall, den tausenden von Minaretten, dem Bosporus, den ich in der Rush Hour von Europa nach Asien überquerte. Und ich war überwältigt vom ersten Eindruck meines potentiellen neuen Arbeitgebers.
Ich lernte eine nette HR Managerin kennen und der sehr sympathische General Manager kam nach einer Stunde auch dazu. Es war das unkomplizierteste, unverkrampfteste, herzlichste und persönlichste Vorstellungsgespräch, das ich je hatte - und das längste. Wir gingen am Ende noch im asiatischen Teil (wo auch mein gutes Hotel ist) noch in einer der angesagtesten Kneipen essen (unglaublich lecker und vielseitig ist die türkische Küche) und erst gegen einundzwanzig Uhr brachte mich der General Manager ins Hotel zurück. Für ihn und eng mit ihm würde ich dann zusammenarbeiten. Er berichtet direkt an den Eigentümer der großen Firma mit ein paar Tausend Mitarbeitern. Kurze Entscheidungswege - hervorragend. Jetzt hängt es nur noch daran, ein deutsches, sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis zu schaffen, für das wir die Unterstützung des Vermittlers brauchen (weil es keine deutsche Firma gibt). Ich bin gespannt, ob und wie das gelingen wird.
Durch die Verspätung haben wir jetzt den Rückflug auf den zwanzigsten am Morgen verschoben. Ich habe zwei volle Tage in Istanbul für mich!!! :)
- Vom Hotel zum Geldautomaten, dann zur Fähre nach Europa :) Es war toll auf dem Schiff zu sein, Istanbul überall um einen herum ausgebreitet bis in die letzte Ecke und den letzten Winkel - soweit man schauen kann. Die Hagia Sophia und die blaue Moschee waren am anderen Ufer schon zu sehen. Als ich ankam, blieb ich gleich in der ersten - der "neuen" Moschee - hängen. Bis zum Mittag hatte ich es gerade mal zweihundert Meter bis zum ersten Café geschafft - so vielseitig waren die ersten Eindrücke. Und ich hatte ja auch kein festes Programm, keine Sehenswürdigkeiten "abzuhaken". In einem kleinen Laden hatte ich mir einen kleinen Reiseführer gekauft, um mehr zu haben als nur einen groben Stadtplan. Im Café gab es erstmal türkischen Kaffee (Wasser dazu) und eine Süßspeise.
Ich bummelte hügelan Richtung Palast, kam dann aber bei der weißen Moschee heraus (wo gerade Gebetszeit zum Freitagsgebet war und damit Touristen der Zutritt verwehrt ist). Ich ging daher zur beeindruckenden unterirdischen Basilika Zisterne. Da ließ ich mich von der künstlichen Atmosphäre und der romanischen Erscheinung (sphärische Musik, warmes Licht) der mehr als fußballfeldgroßen Anlage verzaubern. Und schließlich die Hagia Sophia! Unglaublich - dieses Riesenbauwerk! Kein Wunder, dass die Muslime diese damals größte Kirche der Christenwelt schon sehr früh in eine Moschee umgebaut hatten. Schade, dass heute dort keine Religion mehr ausgeübt wird. So fehlt dem Gebäude doch etwas. Touristen strömen hindurch - ein einziges Gewusel von Leuten - aber es lässt sich noch vorstelle, wie es zuging bei heiligen Messen, Krönungen von Kaisern, Freitagsgebeten, ... Ich habe die Kirche lange auf mich wirken lassen. Die Fotos können nicht annähernd den Eindruck widergeben.
Als der Regen etwas nachließ, lief ich los. Nach kaum 20m kam mir der erste Händler mit Regenschirmen entgegen. Die manchmal unangenehme Geschäftigkeit hat also auch ihre guten Seiten. Ich lief zur blauen Moschee, blieb ein Weilchen dort und ging dann zurück zur Fähre. War dummerweise in die falsche Fähre gestiegen und habe dadurch eine kleine Rundfahrt ums goldene Horn gemacht, ehe ich dann doch noch die richtige Fähre von einem anderen Ableger erwischte.
Mehr tolle Istanbulfotos gibt es hier:
http://www.lonelyplanet.com/turkey/istanbul/images/topkapi-palace-s-roof-top-istanbul$23261-12