Gestern wieder Abendbrot im Biergarten am Meer unter duftenden Robinien - dann nichts mehr. Heute früh hab ich den Bus zum Busbahnhof genommen, der nur wenige Cent kostet - drei rammelvolle Busse ließ ich vorbei, weil ich da nicht mehr reinpassen wollte. Von dort nahm ich ein Taxi nach Port Shevchenko für 8000 Tenge - allerdings hin- und zurück und mit sieben oder acht Stunden Wartezeit dort. Nach Lonely Planet dürfte es nur die Hälfte kosten, wenn man das Taxi allein nutzt. Aber das passt schon.
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... weil ich nur tote sah, diese aus Wikipedia |
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... auch nur tot gesehen |
Das lokale Museum war nicht so toll und das andere Museum mit den Bildern von Shevchenko (so heißt der Maler) wollte ich am Nachmittag ansehen. Ich war dann aber erst auf die Felsen geklettert, nachdem ich neben dem Kalksteinbruch die Nekropole besucht hatte und den Arbeitern beim errichten eines neuen Grabmales zuschaute. Von den Felsen hatte man einen guten Blick und man konnte sich gut vorstellen, dass das Meer früher höher war und diese Klippen umspülte. Im Westen stieg ich ab und lief zum Meer. Da war nach zwei bis drei Kilometern ein ewig langer Sandstrand voller Muscheln. Ich sah drei tote Schwäne, zwei metergroße tote Belugastöre und fünf oder sechs große tote Robben, die vor sich hin verwesten: eine war in ein Fischernetz geraten. Die anderen sahen so unansehnlich aus, dass ich nicht näher hinsehen mochte. Viele Pferde waren am Strand - am und im Wasser. Ich selbst traute mich nur bis zu den Oberschenkeln in das ostseekalte Meer.
Ich war bestimmt zehn Kilometer den Strand entlanggelaufen. Beim Barfusslaufen waren mir die etwa zwanzig großen und kleinen Schlangen heute nicht so egal wie im Wolgadelta. Zwei erkannte ich als Würfelnattern (waren auch mit über einen Meter Länge die größten) - bei den anderen habe ich keine Ahnung, was das war. Die meisten verschwanden dann ins Meer, nachdem ich sie zwei Schritt vor mir aufgescheucht hatte.
Auf der Rückfahrt war mein 22jähriger Fahrer zwar immer noch schnell - aber etwas weniger Organspender als am Morgen. Ich wollte mein Leben nicht hier auf dieser Schlaglochpiste beenden.
Ich erhielt auf dem Weg zum Strand auch einen Anruf aus der Türkei. Bin jetzt nur am 17. vom frühen Morgen bis zum Abend in Istanbul und muss mir morgen noch angemessene Garderobe kaufen ...
Heute werde ich noch einmal an den Strand in einen der Biergärten zum Abendbrot gehen. So richtig wie in der fremden fernen weiten Welt fühle ich mich hier nicht. Freu mich auf das Fortsetzen der Reise Richtung Beket Ata.