Halb sechs Uhr wurde schon Krach gemacht im Jurt Camp. Aber so hörte ich wenigstens, dass der Tag beginnt und konnte ein paar Fotos bei Sonnenaufgang machen. Nach einem guten Frühstück mit Spiegelei, Brot, Honig, Kaffee, Tee, Nüssen und Rosinen war ich doch froh, dass das Camp ordentliche sanitäre Anlagen hat. Ein Luxus für gut zahlende Nobeltouristen, die Natur erleben wollen - aber nicht in die Steppe sch...
Halb acht Uhr kam ich los, fuhr bis zur Toprak Qala, einer weiteren großen Festung, auf der gerade drei Touristen herumspazierten, die mit einem Auto gekommen waren. Alle Straßen zu diesen Hauptfestungen sind gut asphaltiert - kein Problem hierher zu kommen. Parkplätze sind auch angelegt. Ich machte noch ein paar Fotos, lief etwas herum und fuhr weiter zurück nach Bostan. Dort war Markttag und ich bekam auf dem kleinen Basar in der recht kleinen Stadt eine Ersatzpedale für mein Rad. War froh darüber, da ich nicht weiß, ob sich das Problem auf den nächsten 400km nach Buchara vergrößert hätte. Auf dem Weg nach Tortkol kam ich dann bei der dritten Festung vorbei: der Guldsurn Qala. Diese ist erst aus dem 14. Jh., dafür riesig - aber nicht so beeindruckend, da fast ebenerdig angelegt - obwohl die Mauern eine enorme Höhe haben. Jetzt bin ich in Tortkul, werde hier im Hotel bleiben (wenn es nicht irre teuer ist oder hässlich). Morgen dann bis Tashqala, von wo es übermorgen auf hundert Kilometern Länge nichts mehr geben wird. Bei den schlechten Straßen dort, will ich auch nicht mehr als hundert Kilometer am Tag fahren. Außerdem brauche ich heute Ruhe, damit ich übermorgen wieder fünf Uhr loskomme.
Auf der Suche nach Abendbrot kam ich an der familiengeführten Kneipe von Akhmed Mat'yakubov vorbei, wo ich ein Hotdog aß und Saft dazu trank. Er sprach ein perfektes Deutsch, ebensogut Englisch und arbeitet bei der regionalen Bank für wenigstens drei Jahre, da der Staat ihm das Studium finanziert hat. Er hatte mir auch erzählt, dass man in Usbekistan nicht ohne Arbeitserlaubnis einfach irgendwo arbeiten kann. Die Regierung will damit versuchen, den Zuzug in bestimmte Gebiete zu behindern und die Leute dort zu behalten, wo sie zu Hause sind.