Habe im
Schaichana in Jasliq im recht kühlen Innern schlafen dürfen. Vier Uhr klingelte
mein Wecker und ich kam sofort los ohne großes Packen. Aber vielleicht noch zu
gestern Abend:
Ich war wirklich
ganz schön überanstrengt, hatte mich am Abend dort aber gut erholt, trank am
Schluss noch zwei Bier, bevor ich Schlafen ging. Während dieser Zeit kam eine
lächerliche Truppe vorbei: eine Central Asia Rallye-Mannschaft. Die Jungs waren sieben Tage von
Ungarn aus unterwegs und wollen noch nach Dushanbe, um dort die Autos zu
verkaufen: Ungarn, Portugiesen und ein Brite. Der eine Ungare hatte unpassend
gemusterte bunte Shorts an, aus denen dürre Beinchen hervorstachen, er war
klein und wirkte unbeholfen und so, als würde er gar nicht zu der Gruppe
gehören. Der andere lief mit seiner Umhängetasche herum, in der er wie eine
Frau immer was zu kramen hatte. Der peinlichste war der „Chef“. Wichtig mit
zwei Schlüsselbändern behängt, auf denen das Motto der Reise stand: „Central
Asia Rallye“, daran ein bunt bedrucktes professionell aussehendes Täfelchen mit
den Stationen der Reise und am anderen der Autoschlüssel. Ich war zugleich
etwas belustigt – aber dann auch froh, als die Jungs dann wieder weg waren. Die
einzigen normalen waren die Portugiesen, die recht jung waren und mit ihren
langen lockigen Haaren auch ganz gut aussahen.
Ich bin also vier
Uhr losgefahren und bis neun Uhr lief es auch wieder ganz gut. Ich gönnte mir
sogar kurze Pausen. Ab neun Uhr etwa setzte starker Gegenwind ein, der den
heutigen Tag ebenso beschwerlich werden ließ wie den gestrigen. Ich ruhte
irgendwo dreißig Minuten im Schatten eines großen Wegweisers und am Nachmittag nach
hundert Kilometern im Schatten eines kleinen Busches, in den ich meinen Kopf steckte,
nachdem ich nach Schlangen oder anderen Viechern geschaut hatte. Da ruhte ich
anderthalb bis zwei Stunden. Aqsalaq erreicht ich wohl so gegen vier Uhr nachmittags – ziemlich erschöpft
wieder. Als ich im Ort nach einem Laden fragte, wurde ich auf einen Tee eingeladen
– es war ein schickes Haus (innen) mit Podest, auf dem ein dicker Teppich lag.
An der Wand hing ein weiterer – davor stand ein TV mit Satelliten-Receiver, der auch
gerade lief. Auf dem Tisch standen Tee und Naan und fettiges Knusperbrot. Ich
hatte mir Hände und Gesicht waschen können und nach der Bewirtung – weil das
Gespräch auf das Thema kam – durfte ich dort im Garten sogar duschen. Was für
eine Wohltat!
Der Gastgeber
arbeitet als Kraftfahrer, im Garten hat er Kartoffeln und Tomaten - und Kühe
hält er auch. Die Frau arbeitet in der großen Gasverdichterstation im Ort.
Die beiden Kinder – die Tochter 13, der Sohn 17 – waren auch dabei - und seine Mutter – leider habe ich seinen
Namen wieder vergessen. Er schickte mir dann den Sohn mit, um mir den Weg zum Laden
zu zeigen (war wirklich nicht so leicht zu finden), wo ich Getränke,
Tütensuppen und Waffeln kaufte. Dort saß ich dann noch eine ganze Weile mit
der kalten Fanta, wartete auf den nachfolgenden Radfahrer und redete mit den
Kindern und später mit den erwachsenen Männern, die dazukamen. Ich fuhr dann
noch zehn Kilometer, um einen Platz zum Schlafen und Kochen zu finden. Da bin ich nun.
Nebenan ist die Baustelle für die neue Straße und hier liegt etwas Bauschutt:
zerbrochene Ziegel, die mir einen Sitzplatz boten und den Kocher vor Wind
schützten, den ich heute das erste Mal auf der Reise benutzte.