Reisebericht Fahrradreise von Sachsen nach Samarkand (Mit dem Fahrrad nach Usbekistan über Polen, Ukraine, Russland, Kasachstan - Central Asien, Mittelasien) Sabbatical
Tag 103 30.6.12 Taschkent - letzter Tag
Heute morgen bin ich nach dem Frühstück zum Koranmuseum in der Altstadt hinterm Chorsu-Basar gefahren. Der alte Schinken aus dem 7.oder 8. Jahrhundert wurde von Timur aus der Türkei (glaube ich) hierher gebracht. Die Russen hatten den dann erstmal einkassiert, bevor man den wieder nach Usbekistan zurückgegeben hat. Nichts so besonders sehenswertes an dem Osman Koran - außer, dass es eine der ältesten, wichtigsten Handschriften ist - ohne jede Schnörkel oder Ornamente bzw. Bilder. Reine arabische Schrift ohne besondere kalligraphische Elemente. Danach war ich auf dem Basar etwas essen, kaufte mir wieder 1/2 Kilo Süßkirschen und bummelte natürlich auch über den Basar.
Eben war ich im Museum der schönen Künste: viel lokales Kunsthandwerk, Gemälde (gab sogar zwei Kandinskys und einen Jawlensky) und Skulpturen. Eigentlich zu viel für einen Tag und zu sehr gemischt...
Also: noch einmal auf einen Basar im Süden der Stadt, dann ins Hotel zum Duschen, Geldwechseln und vielleicht kurz butzeln - dann fahre ich gegen 8 Uhr vor Sonnenuntergang zum Flughafen - auch wenn mein Flug erst 3:40 Uhr nach Riga geht. Ich muss noch umpacken, das Fahrrad etwas demontieren und gut... Dann geht es nach Hause.
Tag 102 29.6.12 Taschkent, Pause
Mein letzter Tag - mein letzter voller Tag. Ich bin nicht mehr ganz so traurig, weil Taschkent nicht so super schön ist. Dadurch fällt es mir leichter, wieder nach Hause zu fliegen und einen gelungenen Abschluss zu finden. Am Vormittag nach dem Frühstück war ich im Museum für angewandte Kunst um die Ecke meines B&B, wo es einige kunstvoll eingerichtete Räume zusehen gab, die viele Anregungen geben, um etwas nachzubasteln. Dann war ich nur kurz im Hotel, um meinen Rucksack zu holen und fuhr mit der Metro zum Museum der Timuriden. Von außen ein imposanter Neubau mit einer innen traditionell bemalten Kuppel. Ein paar Modelle der Bibi Chanim Moschee und vom Gur Emir Mausoleum waren interessant - sonst viel Personenkult um Amir Timur und seine Nachkommen - Gemälde, Kopien von persischen Miniaturen und Kult um den Präsidenten des Landes. Von da bummelte ich etwas durch Geschäfte und fuhr dann per Metro zum großen Markt am Hippodrom. Eigentlich wollte ich nur einen 15er Maulschlüssel für meine Pedale. Aber dort war diesmal nichts zu finden. Und auf Souvenirs hatte ich dann doch keine Lust. Hatte vorher im TsUM Kaufhaus schon etwas "geshoppt". Vom Basar bin ich wieder mit Marschroutka und Metro zurück in die Stadt gefahren und dann hier im Internetcafé gelandet.
Tag 101 28.6.12 Taschkent, Pause
War auf dem Markt und bei einigen von den wenigen verbliebenen bzw. wieder aufgebauten historischen Bauwerken, die Taschkent noch hat. Ein schweres Erdbeben 1966 hat die Stadt faktisch neu entstehen lassen - rechtwinklig vom Reißbrett aber mit vielen Grünanlagen und Springbrunnen. Den Rest gab es wohl in den letzten 10 -20 Jahren, in denen sich Usbekistan unter dem Präsidenten Karimow neu fand und Marx und Engels demontiert wurden und durch Amir Timur bzw. Tamerlan ersetzt wurde. Ein erfolgreicher Feldherr, der das damalige Usbekistan bzw. Turkistan maßgeblich geprägt hat. In den Fußspuren von Dschingis Khan hatte er versucht ein ebenso großes Reich hier wieder aufzubauen, das nach Dschingis Khans Tod nicht sehr lange gehalten hatte und zersplittert war. Timur wird zum grossen Helden aufgebauscht, seine grausame Seite wird eigentlich komplett totgeschwiegen. In Reiseführern ist einiges darüber zu lesen: von Pyramiden mit 90,000 Schädeln von hingeschlachteten Menschen...
Ich war dann nochmal auf dem Chorsu-Basar, kaufte mir eine Tasche als Umverpackung für die vielen Radtaschen und paar getrocknete Aprikosen. Dann bin ich weiter durch die Stadt gebummelt, war im Navoipark, hielt kurz einen Mittagsschlaf dort neben einem Springbrunnnen und trank ein Bier im Park neben einer Brücke, von der die Jugendlichen ins Wasser sprangen. Später noch ein Bier auf dem weiten und heißen Heimweg und kurz nach 18 Uhr war im Hotel angekommen. Ich packte schon ein wenig und war gegen 21 Uhr noch einmal unten an der Rezeption. Da lernte ich den malaysischen Gast Johan etwas näher kennen, der meine Fotos ansehen wollte. Als er dann seine zeigte, war ich blass vor Respekt. So geniale Fotos! Aber es geht eben nicht ohne ein paar Helfer. Er hat einen Freund von der usbekisch malaysischen friendship association, der ihm hilft, Modelle zu finden und auf dem Foto etwas zu dirigieren und den Zusatzblitz oder Reflektorschirm zu halten. Keine Schnappschüsse sondern arrangierte Fotos. Johan wird unter meinen Facebook-Freunden zu finden sein. Es lohnt sich, seine Fotos anzuschauen: Meisterklasse! Da sieht man dass ich nur ein Amateur bin - auch wenn Johan eine Menge meiner Bilder gelobt hat und nach Details gefragt hat...
Im Hotel hatte ich dann aber auch am Abend gemerkt, dass 50000 Sum fehlen - ich hatte das Bargeld im Hotel gelassen, da faktisch nur die Familie dort ist. Entweder hatte ich eine der dicken Rollen mit 50 Scheinen beim zu Bett gehen verloren oder jemand hat sie aus meinem Zimmer gemopst. In den anderen 3 Rollen waren dann auch keine 50000 Sum sondern immer nur paarundvierzig. Etwas frustrierend, da ich zwei der 6 Rollen gezählt hatte und die gestimmt hatten - auch wenn das nur 20 Dollar sind, um die es geht, ist es sehr ärgerlich wegen des Vertrauensverlusts.
Ich war dann nochmal auf dem Chorsu-Basar, kaufte mir eine Tasche als Umverpackung für die vielen Radtaschen und paar getrocknete Aprikosen. Dann bin ich weiter durch die Stadt gebummelt, war im Navoipark, hielt kurz einen Mittagsschlaf dort neben einem Springbrunnnen und trank ein Bier im Park neben einer Brücke, von der die Jugendlichen ins Wasser sprangen. Später noch ein Bier auf dem weiten und heißen Heimweg und kurz nach 18 Uhr war im Hotel angekommen. Ich packte schon ein wenig und war gegen 21 Uhr noch einmal unten an der Rezeption. Da lernte ich den malaysischen Gast Johan etwas näher kennen, der meine Fotos ansehen wollte. Als er dann seine zeigte, war ich blass vor Respekt. So geniale Fotos! Aber es geht eben nicht ohne ein paar Helfer. Er hat einen Freund von der usbekisch malaysischen friendship association, der ihm hilft, Modelle zu finden und auf dem Foto etwas zu dirigieren und den Zusatzblitz oder Reflektorschirm zu halten. Keine Schnappschüsse sondern arrangierte Fotos. Johan wird unter meinen Facebook-Freunden zu finden sein. Es lohnt sich, seine Fotos anzuschauen: Meisterklasse! Da sieht man dass ich nur ein Amateur bin - auch wenn Johan eine Menge meiner Bilder gelobt hat und nach Details gefragt hat...
Im Hotel hatte ich dann aber auch am Abend gemerkt, dass 50000 Sum fehlen - ich hatte das Bargeld im Hotel gelassen, da faktisch nur die Familie dort ist. Entweder hatte ich eine der dicken Rollen mit 50 Scheinen beim zu Bett gehen verloren oder jemand hat sie aus meinem Zimmer gemopst. In den anderen 3 Rollen waren dann auch keine 50000 Sum sondern immer nur paarundvierzig. Etwas frustrierend, da ich zwei der 6 Rollen gezählt hatte und die gestimmt hatten - auch wenn das nur 20 Dollar sind, um die es geht, ist es sehr ärgerlich wegen des Vertrauensverlusts.
Tag 100 27.6.12 Taschkent, Pause
Heute habe ich es ganz ruhig angehen lassen. Taschkent ist keine umwerfende Stadt - Kommunistenarchitektur - aber nicht gerade hässlich. Viel Grün, viele Springbrunnen, viel Schatten unter Bäumen. Es lässt sich ganz gut aushalten. Ich habe erst gegen 8.30 Uhr gefrühstückt und bin dann langsam losgelaufen zum Museum der Geschichte der usbekischen Völker - oder wie auch immer man das übersetzt. Es gab ein paar interessante Stücke aus der Steinzeit und aus der zoroastrischen Periode, ein paar wenige interessante Buddhas, Ossuarien (Tongefäße für die Gebeine von Toten) und usbekischen Schmuck sowie Haushaltwaren, Keramiken, ...
Von dort lief ich zur U-Bahn, wo ich in eine etwas unangenehme Polizeikontrolle kam. Ich hatte den Pass im Hotel gelassen, da ich nicht auf dem Markt durch Taschendiebe mein wichtigstes Dokument verliere. Dumm war nur, dass ich nach Hotel etc. gefragt worden bin - es gab noch ein Telefonat, man hatte zweimal meinen fast leeren Rucksack (Reiseführer, Tagebuch und Fotoapparat) inspiziert. So ist die andere Seite eben hier. Wie ein Terrorist sehe ich bestimmt nicht aus ...
Ich durfte dann trotzdem mit der U-Bahn zum Basar, blieb dort eine ganze Zeit lang, ohne besonders viele Fotos zu machen. Ich kaufte ein halbes Kilo leckere Süßkirschen, die ich auf dem Markt waschen konnte und somit auch gleich essen konnte. Es gab noch paar kleine Gebäckteilchen um die Ecke und dann bummelte ich weiter. Ich sah den Gewürzbasar unter der großen blaugrünen Kuppel, den Direktverkauf von Gemüse und Kartoffeln aus Dutzenden von akkurat eingeparkten LKWs und noch eine Ecke mit Textilien und lokalen Trachten. Ich bummelte weiter zur Medrese um die Ecke und zur Juma-Moschee, die nicht wirklich sehenswert ist. Auf dem Weg in die Altstadt liegt das Internetcafé, in dem ich hier gelandet bin, um der größten Hitze des Tages zu entgehen.
Von dort lief ich zur U-Bahn, wo ich in eine etwas unangenehme Polizeikontrolle kam. Ich hatte den Pass im Hotel gelassen, da ich nicht auf dem Markt durch Taschendiebe mein wichtigstes Dokument verliere. Dumm war nur, dass ich nach Hotel etc. gefragt worden bin - es gab noch ein Telefonat, man hatte zweimal meinen fast leeren Rucksack (Reiseführer, Tagebuch und Fotoapparat) inspiziert. So ist die andere Seite eben hier. Wie ein Terrorist sehe ich bestimmt nicht aus ...
Ich durfte dann trotzdem mit der U-Bahn zum Basar, blieb dort eine ganze Zeit lang, ohne besonders viele Fotos zu machen. Ich kaufte ein halbes Kilo leckere Süßkirschen, die ich auf dem Markt waschen konnte und somit auch gleich essen konnte. Es gab noch paar kleine Gebäckteilchen um die Ecke und dann bummelte ich weiter. Ich sah den Gewürzbasar unter der großen blaugrünen Kuppel, den Direktverkauf von Gemüse und Kartoffeln aus Dutzenden von akkurat eingeparkten LKWs und noch eine Ecke mit Textilien und lokalen Trachten. Ich bummelte weiter zur Medrese um die Ecke und zur Juma-Moschee, die nicht wirklich sehenswert ist. Auf dem Weg in die Altstadt liegt das Internetcafé, in dem ich hier gelandet bin, um der größten Hitze des Tages zu entgehen.
Tag 99 26.6.12 Taschkent 79km (7546km)
Nun bin ich in Taschkent angekommen und wirklich am Endpunkt meiner Reise. 6 Uhr habe ich die angenehme Tschaichana verlassen, auch wenn bis spät in die Nacht hinein dort vom Personal und zwei-drei Gästen gefeiert wurde. Sascha, der 17jährige Russe hat mir früh aufgeschlossen und geholfen mein Rad durch die Kneipe auf die Straße zu bringen. Zum Abschied habe ich ihm noch eine 1$ Note geschenkt, über der er sich sehr gefreut hatte.
Nach ungefähr einer Stunde machte ich einen Frühstücksstopp auf Kaffee und drei Piroggen mit Hackfleisch. Der Wind war nicht mehr so hilfreich wie gestern, so dass das Fahren heute spürbar schwerer war. Ich glaube, ich hatte zum ersten Mal auch ein wenig ein Motivationsproblem. Trotzdem war es eine eigentlich schöne Fahrt durch grüne Landschaft mit vielen Feldern, Tschaichanas und Verkaufsständen am Straßenrand. Übrigens gab es kurz nach der Überquerung des Syrdarja-Flusses nach etwa acht Kilometern doch ein Hotel, wo ich hätte schlafen können. Aber so war es eben noch einmal ein schöner letzter Abend in einer Tschaichana mit angenehmen Leuten - und obendrein kostenfrei, was mein recht knappes Budget in Usbekistan etwas entlastet.
Nach zwei Stunden machte ich ein Päuschen auf eine Honigmelone, die ich gleich auf dem kleinen aus etwa sechs Ständen bestehenden lokalen Markt verspeiste. Danach fuhr ich ohne Pause bis Taschkent - musste mich in der Stadt erst einmal orientieren und das B&B Ali finden. Eine der Metrostationen war umbenannt worden und hatte mir etwas Kopfzerbrechen bereitet - weil ich gerade die als Orientierung gewählt hatte. Gegen Mittag war ich im eigentlich geschlossenen B&B angekommen - ich duschte, zog mich um und wurde vom Seniorchef auf ein Bier und Aprikosen eingeladen - später gab es noch Suppe und Pelmenis dazu. Da ich der fast einzige Gast bin, geht es recht familiär zu. Das B&B hat vor 3 Jahren seine Lizenz verloren - und so kommen kaum noch Touristen dahin. Im letzten Lonely Planet Guidebook ist das B&B wohl auch nicht mehr verzeichnet. Durch die fehlende Lizenz kann man mich auch nicht offiziell registrieren. So fuhr ich mit dem Sohn etwas später zum Hotel am Bahnhof, wo er für ein angemessenes Honorar eigentlich eine Registrierung für mich bekommen hätte, wenn die letzte Nacht (in der Tschaichana) nicht gefehlt hätte. Das Hotel wirkt am Empfang auch ziemlich sauber und akzeptabel für 16000Sum das Bett. Aber es gäbe angeblich nur gemeinsame Toiletten und gar keine Duschen. Weil das mit der Registrierung nicht geklappt hatte, fuhren wir noch einmal los, holten eine Freundin ab, die das Internat wegen Malerarbeiten im Sommer verlassen muss und fuhren einen Mini-Umzug (jeder Deutsche Student hätte wohl einen vollen Kombi voller Kram für ein Studienjahr gebraucht). Im Hotel Olympia bekam ich dann die Registrierung und fuhr dann noch mit Anwar, dem Juniorchef das Mädchen in das elterliche Wohnhaus. Ein nettes Mädel, das gut Russisch spricht und etwas Englisch und Musik studiert. Ihre Kommilitonin hatten wir vorher schon in einem anderen Stadtviertel abgeliefert. Die Eltern haben eine riesige Tomatenplantage (einen halben Fußballplatz scheinbar) - durch den Regen in den letzten Tagen sind ganz viele der riesigen Früchte vergammelt. Sah mir sehr nach Braunfäule aus ... Aber der Vater schien das recht gefasst hinzunehmen. Wohin mit all den braunen Tomaten und den Pflanzenteilen, wenn es kein Recycling-System gibt?
Gegen 17 Uhr waren wir zurück und ich wollte in die Oper. Unterwegs holte ich mir seit langem wieder einmal ein abgepacktes Eis und dann fand ich die Oper im Umbau. Später las ich dann auch noch, dass von Juni bis August eh nichts dort läuft - sonst aber täglich. Das Personal auf der Baustelle hat mich an den Kulturpalast verwiesen, den ich aber vor 18 Uhr eh nicht erreicht hätte. Ich bummelte dann nur durch die innerste Neustadt, am Mystaqillik Maydoni vorbei, wo der Regierungssitz ist, wo ein "Palast der Republik" überlebt hat oder neu gebaut wurde, wo viel Polizei und ein ewig breiter Springbrunnen ist, der für Wasserfallatmosphäre und -klima sorgt. Da genehmigte ich mir einen Döner und später auf dem Rückweg im Park noch einmal Pommes mit Bier. Gegen 20 Uhr war ich schon im Hotel, wo alle beim Abendbrot saßen und ein paar Freunde zu Gast waren (eine Familie mit zwei Kindern). Ich bekam etwas Salat mit Brot, Wodka und Saft und war gegen 21Uhr in meinem Zimmer verschwunden, wo ich den fehlenden Schlaf des gestrigen Tages nachholte.
Nach ungefähr einer Stunde machte ich einen Frühstücksstopp auf Kaffee und drei Piroggen mit Hackfleisch. Der Wind war nicht mehr so hilfreich wie gestern, so dass das Fahren heute spürbar schwerer war. Ich glaube, ich hatte zum ersten Mal auch ein wenig ein Motivationsproblem. Trotzdem war es eine eigentlich schöne Fahrt durch grüne Landschaft mit vielen Feldern, Tschaichanas und Verkaufsständen am Straßenrand. Übrigens gab es kurz nach der Überquerung des Syrdarja-Flusses nach etwa acht Kilometern doch ein Hotel, wo ich hätte schlafen können. Aber so war es eben noch einmal ein schöner letzter Abend in einer Tschaichana mit angenehmen Leuten - und obendrein kostenfrei, was mein recht knappes Budget in Usbekistan etwas entlastet.
Nach zwei Stunden machte ich ein Päuschen auf eine Honigmelone, die ich gleich auf dem kleinen aus etwa sechs Ständen bestehenden lokalen Markt verspeiste. Danach fuhr ich ohne Pause bis Taschkent - musste mich in der Stadt erst einmal orientieren und das B&B Ali finden. Eine der Metrostationen war umbenannt worden und hatte mir etwas Kopfzerbrechen bereitet - weil ich gerade die als Orientierung gewählt hatte. Gegen Mittag war ich im eigentlich geschlossenen B&B angekommen - ich duschte, zog mich um und wurde vom Seniorchef auf ein Bier und Aprikosen eingeladen - später gab es noch Suppe und Pelmenis dazu. Da ich der fast einzige Gast bin, geht es recht familiär zu. Das B&B hat vor 3 Jahren seine Lizenz verloren - und so kommen kaum noch Touristen dahin. Im letzten Lonely Planet Guidebook ist das B&B wohl auch nicht mehr verzeichnet. Durch die fehlende Lizenz kann man mich auch nicht offiziell registrieren. So fuhr ich mit dem Sohn etwas später zum Hotel am Bahnhof, wo er für ein angemessenes Honorar eigentlich eine Registrierung für mich bekommen hätte, wenn die letzte Nacht (in der Tschaichana) nicht gefehlt hätte. Das Hotel wirkt am Empfang auch ziemlich sauber und akzeptabel für 16000Sum das Bett. Aber es gäbe angeblich nur gemeinsame Toiletten und gar keine Duschen. Weil das mit der Registrierung nicht geklappt hatte, fuhren wir noch einmal los, holten eine Freundin ab, die das Internat wegen Malerarbeiten im Sommer verlassen muss und fuhren einen Mini-Umzug (jeder Deutsche Student hätte wohl einen vollen Kombi voller Kram für ein Studienjahr gebraucht). Im Hotel Olympia bekam ich dann die Registrierung und fuhr dann noch mit Anwar, dem Juniorchef das Mädchen in das elterliche Wohnhaus. Ein nettes Mädel, das gut Russisch spricht und etwas Englisch und Musik studiert. Ihre Kommilitonin hatten wir vorher schon in einem anderen Stadtviertel abgeliefert. Die Eltern haben eine riesige Tomatenplantage (einen halben Fußballplatz scheinbar) - durch den Regen in den letzten Tagen sind ganz viele der riesigen Früchte vergammelt. Sah mir sehr nach Braunfäule aus ... Aber der Vater schien das recht gefasst hinzunehmen. Wohin mit all den braunen Tomaten und den Pflanzenteilen, wenn es kein Recycling-System gibt?
Gegen 17 Uhr waren wir zurück und ich wollte in die Oper. Unterwegs holte ich mir seit langem wieder einmal ein abgepacktes Eis und dann fand ich die Oper im Umbau. Später las ich dann auch noch, dass von Juni bis August eh nichts dort läuft - sonst aber täglich. Das Personal auf der Baustelle hat mich an den Kulturpalast verwiesen, den ich aber vor 18 Uhr eh nicht erreicht hätte. Ich bummelte dann nur durch die innerste Neustadt, am Mystaqillik Maydoni vorbei, wo der Regierungssitz ist, wo ein "Palast der Republik" überlebt hat oder neu gebaut wurde, wo viel Polizei und ein ewig breiter Springbrunnen ist, der für Wasserfallatmosphäre und -klima sorgt. Da genehmigte ich mir einen Döner und später auf dem Rückweg im Park noch einmal Pommes mit Bier. Gegen 20 Uhr war ich schon im Hotel, wo alle beim Abendbrot saßen und ein paar Freunde zu Gast waren (eine Familie mit zwei Kindern). Ich bekam etwas Salat mit Brot, Wodka und Saft und war gegen 21Uhr in meinem Zimmer verschwunden, wo ich den fehlenden Schlaf des gestrigen Tages nachholte.
Tag 97 24.6.12 Samarkand, Pause
Ich war nach dem Frühstück per Taxi und dann per Marschroutka in Urgut auf dem riesigen Basar angekommen. Am Ende war der kleine Obstmarkt hier in Samarkand aber fotogener. Und Souvenirs wollte ich eh nicht - und es gab auch kaum welche. Paar Stände mit traditioneller Kleidung, paar mit Suzanis - das war's. Vielleicht ist eben nicht Hauptsaison. Zurück am Registan traf ich Jacques, der zurück ist aus Taschkent und zwei Visas hat - sein Alurahmen ist gebrochen und er wartet jetzt auf einen neuen, den er sich schicken lässt. Da hat er viel zu schrauben ... Wir hatten uns über die Vorteile des Stahlrahmens unterhalten. Mit Michael, den er auch wiedergetroffen hat und der jetzt auch wieder irgendwo hier in Samarkand ist, hatte ich speziell über die Vorteile gemuffter Rahmen gesprochen. Und Diamant ist allen ein Begriff - auch den Schweizern. Fand ich toll!
Ich war dann im Hotel, wusch meine Hosen und T-Shirt und wartete, bis wieder einer der kurzen Gewittergüsse vorüber war. Dann spazierte ich die Navoi Straße entlang, blieb auf ein Bier wieder in dem kleinen Biergarten und genehmigte mir ein Hotdog. Und nun bin ich hier gelandet, im Internetcafé - will noch einmal zum Registan und eventuell dort in eine Schaichana. Vielleicht treffe ich Michael und Jacques dort...
Morgen vor dem Frühstück geht es gegen fünf oder sechs Uhr nach Taschkent. Ich werde wohl zwei-drei Tage für die rund 280km brauchen, wenn die M37 nicht durch Kasachstan geht - sonst wird es ein Stück weiter.
Ich war dann im Hotel, wusch meine Hosen und T-Shirt und wartete, bis wieder einer der kurzen Gewittergüsse vorüber war. Dann spazierte ich die Navoi Straße entlang, blieb auf ein Bier wieder in dem kleinen Biergarten und genehmigte mir ein Hotdog. Und nun bin ich hier gelandet, im Internetcafé - will noch einmal zum Registan und eventuell dort in eine Schaichana. Vielleicht treffe ich Michael und Jacques dort...
Morgen vor dem Frühstück geht es gegen fünf oder sechs Uhr nach Taschkent. Ich werde wohl zwei-drei Tage für die rund 280km brauchen, wenn die M37 nicht durch Kasachstan geht - sonst wird es ein Stück weiter.
Tag 96 23.6.12 Samarkand 89km (7233km)
Ich bin zurück in Samarkand.
- Das Abendbrot gestern Abend war wieder lecker und der Hausherr hat mir wieder Gesellschaft geleistet (leider hab ich seinen Namen vergessen und den Zettel verlegt, wo er drauf stand ...) Es gab eine leckere Suppe mit viel Brühe, Salat, Fleisch. Kartoffeln - aber ohne Soße -, Obst, Tee und den Rest meines Biers. Er redete von Fußball, dem zweiten Weltkrieg und erzählte mir, dass er heute Nacht zu einer Trauerfeier geht. Am 5., 7. und am 100. (?) Tag (etwa) wird zur Trauerfeier eingeladen und die Gäste werden bewirtet. Im Morgengrauen kommen die Männer und nach 8 Uhr sind die Frauen dran. Kinder garnicht - erst ab 9 bzw 12 Jahren - je nachdem, ob Junge oder Mädchen. Das fand ich schon sehr interessant. Auch die Geste nach dem Essen erklärte er mir - dies würde jeder Muslim tun: allerdings ist mir das weder in Indien, Indonesien, noch in der Türkei aufgefallen.
Mein Durchfall hatte sich gebessert und ich konnte über Nacht die nötige Kraft für den heutigen Tag sammeln. Pünktlich 6 Uhr war ich aus dem Haus. Die hübsche Tochter las mit Kopftuch im Hof laut im Koran und schenkte mir zum Abschied noch ein Lächeln. Kein Wunder, dass Alexander der Große hier in der Region seine Frau Roxane fand. Die jungen Frauen haben schon was anziehendes - solange nicht irgendwo Goldzähne blitzen oder die Körperform sich den weiten bis zum Knöchel reichenden Kleidern anpassen. - Der Großvater gab mir noch ein riesiges Fresspaket mit (Brot, Äpfel, Pflaumen, Aprikosen, jede Menge Rosinen, Walnüsse, Kandiszucker) und umarmte mich zum Abschied. Ich fand es vor allem wegen ihm dort super toll und habe dann im Laufe des Tages gleich mehrfach für das versteckte B&B geworben.
Ich kam gut voran - es war kühl und auf einer anfangs etwas anderen Strecke als auf der Herfahrterreichte ich nach 1,5-2h den Fuß des Gebirges. Nachdem ich ein Stück des Anstieges genommen hatte, genehmigte ich mir eine Kanne grünen Tees in einer Tschaichana und aß mein Fresspaket dazu. Etwas später war ich dann doch genötigt, mich wieder einmal in die Büsche zu verdrücken. Ich fand noch Zeit für eine kleine Freßpause und trat weiter unbeirrt nach oben. Es war am Ende wieder gar nicht so schlimm, wie ich anfangs vermutet hatte: psychologisch schwerer, weil man von unten den Pass weit oben immer erahnen kann. Als ich nach 3 Stunden Fahrtzeit oben ankam, traf ich ein Schweizer Pärchen mit Rädern, die auf dem Weg in die Gegenrichtung waren. Sie kamen per Flug in die Türkei und über Iran und Turkmenistan (auch per Bus 500km durch die Wüste) und wollen weiter nach Singapore - für 1 Jahr. Vor wenigen Jahren hatten sie schonmal eine ähnliche Tour in Südamerika gemacht. War nett, mit Alexandre und Claudia so lange zu plaudern. Sie haben mir ihre Visitenkarte dagelassen: (www.zentralbiker.ch), wo ich bestimmt mal zu Hause reinschaue. Technisch interessant war ein Pet-Flaschenhalter aus einer Schweizer Behindertenwerkstatt.
Keine 2 min später traf ich ein junges Paar Deutscher mit zwei Motorrädern. Das zierliche Mädel war sehr nett - der Kerl verstockt und unfreundlich. Auch die beiden wollen über den Pamir-Highway und China über Japan nach New York. Die Schweizer hatten vorher schon gesagt: der Pamir Highway ist die Strecke der europäischen Zweiräder - oder so ähnlich. Schade, dass ich wieder ins normale Leben zurück will und muss. Hätte mich schon gereizt, hier fortzusetzen, wo China schon greifbar nahe ist, Indien ebenso. Kraft und Ausdauer habe ich genug - außer, dass ich nicht weiß, wie ich die Berge mit vollem Gepäck bewältigen könnte. - Bei der Abfahrt im Norden vom Zerafshangebirge hielt ich wieder an der Quelle, wo ich vor 2 Tagen Kirschen gekauft hatte. Die Leute waren wieder da und einer schenkte mir umgehend eine Schale Ayran mit Gebirgskräutern ein. Das war super lecker und kostete dann doch faire 2000Sum - ich bekam noch ein paar Äpfel von den Jungs geschenkt und rollte dann überwiegend bergab - später auf besserem Asphalt mit über 30km/h. Ich hatte dann aber bald eine sehr kleine Strasse nach Samarkand erwischt, die in miserablem Zustand war und mich im Vorankommen arg bremste. Ich sparte dafür ein paar Kilometer ein und kam direkt am Registan raus. Zeit für ein Foto mit Wolken (es hatte schon auf der Strecke einmal ein wenig geregnet - so wie gestern Abend beim Abendbrot.) Dann zum Hotel in mein altes Zimmer, duschen und zum Begrüssungstee in den schönen Garten des B&B Antica, wo ich weiter am Fresspaket kämpfte. Danach bummelte ich zum Registan, war auf einen Kaffee und ein Stück Torte in einem leeren und recht teuren Café (6050Sum), lief weiter Richtung Bibi Chanim, wo ich lange saß, Leute beobachtete und mir Zeit nahm für die Ornamente. Die haben eine hohe Regelmäßigkeit - aber es gibt auch Fehler in den Farben und Mustern - manchmal Lueckenfueller, die vom System abweichen. Das war eine interessante Beobachtung. Auch die Muster zwischen rechts und links des Tores waren nicht spiegelbildlich - möglicherweise durch einen Fehler während des Baus - der wieder mit Lückenfüllern kaschiert wurde. Die ornamentale Schrift links und rechts war identisch lief aber hier von oben nach unten und dort von unten nach oben - der gleiche Text. Ich umrundete die Bibi Chanim dann einmal und fand dahinter eine schöne kleine und unscheinbare Moschee und einen Rundbau (ein Mausoleum?). Im Supermarkt holte ich mir ein Bier für nur 1700Sum, das ich dann wie ein anonymer Alkoholiker auf einer Bank in schwarzer Tüte vor dem Registan trank, um nicht irgendwelche religiösen Gefühle zu verletzen. Als ich später gegen 18 Uhr am Gur Emir Mausoleum ankam, blitzte und donnerte es (was ich leider nicht auf ein Foto bekam) - und im Hotel hier gab es einen richtigen Gewitterguss, der das Personal zwang, alle Kissen einzusammeln, die Gäste an die wenigen überdachten Plätze umzuverteilen. Ich hab mein 2. Bier auf einer trockenen Bank, bevor ich dann müde ins Bett fallen werde. Mein Plan für morgen ist der große Markt in Urgut.
- Das Abendbrot gestern Abend war wieder lecker und der Hausherr hat mir wieder Gesellschaft geleistet (leider hab ich seinen Namen vergessen und den Zettel verlegt, wo er drauf stand ...) Es gab eine leckere Suppe mit viel Brühe, Salat, Fleisch. Kartoffeln - aber ohne Soße -, Obst, Tee und den Rest meines Biers. Er redete von Fußball, dem zweiten Weltkrieg und erzählte mir, dass er heute Nacht zu einer Trauerfeier geht. Am 5., 7. und am 100. (?) Tag (etwa) wird zur Trauerfeier eingeladen und die Gäste werden bewirtet. Im Morgengrauen kommen die Männer und nach 8 Uhr sind die Frauen dran. Kinder garnicht - erst ab 9 bzw 12 Jahren - je nachdem, ob Junge oder Mädchen. Das fand ich schon sehr interessant. Auch die Geste nach dem Essen erklärte er mir - dies würde jeder Muslim tun: allerdings ist mir das weder in Indien, Indonesien, noch in der Türkei aufgefallen.
Mein Durchfall hatte sich gebessert und ich konnte über Nacht die nötige Kraft für den heutigen Tag sammeln. Pünktlich 6 Uhr war ich aus dem Haus. Die hübsche Tochter las mit Kopftuch im Hof laut im Koran und schenkte mir zum Abschied noch ein Lächeln. Kein Wunder, dass Alexander der Große hier in der Region seine Frau Roxane fand. Die jungen Frauen haben schon was anziehendes - solange nicht irgendwo Goldzähne blitzen oder die Körperform sich den weiten bis zum Knöchel reichenden Kleidern anpassen. - Der Großvater gab mir noch ein riesiges Fresspaket mit (Brot, Äpfel, Pflaumen, Aprikosen, jede Menge Rosinen, Walnüsse, Kandiszucker) und umarmte mich zum Abschied. Ich fand es vor allem wegen ihm dort super toll und habe dann im Laufe des Tages gleich mehrfach für das versteckte B&B geworben.
Ich kam gut voran - es war kühl und auf einer anfangs etwas anderen Strecke als auf der Herfahrterreichte ich nach 1,5-2h den Fuß des Gebirges. Nachdem ich ein Stück des Anstieges genommen hatte, genehmigte ich mir eine Kanne grünen Tees in einer Tschaichana und aß mein Fresspaket dazu. Etwas später war ich dann doch genötigt, mich wieder einmal in die Büsche zu verdrücken. Ich fand noch Zeit für eine kleine Freßpause und trat weiter unbeirrt nach oben. Es war am Ende wieder gar nicht so schlimm, wie ich anfangs vermutet hatte: psychologisch schwerer, weil man von unten den Pass weit oben immer erahnen kann. Als ich nach 3 Stunden Fahrtzeit oben ankam, traf ich ein Schweizer Pärchen mit Rädern, die auf dem Weg in die Gegenrichtung waren. Sie kamen per Flug in die Türkei und über Iran und Turkmenistan (auch per Bus 500km durch die Wüste) und wollen weiter nach Singapore - für 1 Jahr. Vor wenigen Jahren hatten sie schonmal eine ähnliche Tour in Südamerika gemacht. War nett, mit Alexandre und Claudia so lange zu plaudern. Sie haben mir ihre Visitenkarte dagelassen: (www.zentralbiker.ch), wo ich bestimmt mal zu Hause reinschaue. Technisch interessant war ein Pet-Flaschenhalter aus einer Schweizer Behindertenwerkstatt.
Keine 2 min später traf ich ein junges Paar Deutscher mit zwei Motorrädern. Das zierliche Mädel war sehr nett - der Kerl verstockt und unfreundlich. Auch die beiden wollen über den Pamir-Highway und China über Japan nach New York. Die Schweizer hatten vorher schon gesagt: der Pamir Highway ist die Strecke der europäischen Zweiräder - oder so ähnlich. Schade, dass ich wieder ins normale Leben zurück will und muss. Hätte mich schon gereizt, hier fortzusetzen, wo China schon greifbar nahe ist, Indien ebenso. Kraft und Ausdauer habe ich genug - außer, dass ich nicht weiß, wie ich die Berge mit vollem Gepäck bewältigen könnte. - Bei der Abfahrt im Norden vom Zerafshangebirge hielt ich wieder an der Quelle, wo ich vor 2 Tagen Kirschen gekauft hatte. Die Leute waren wieder da und einer schenkte mir umgehend eine Schale Ayran mit Gebirgskräutern ein. Das war super lecker und kostete dann doch faire 2000Sum - ich bekam noch ein paar Äpfel von den Jungs geschenkt und rollte dann überwiegend bergab - später auf besserem Asphalt mit über 30km/h. Ich hatte dann aber bald eine sehr kleine Strasse nach Samarkand erwischt, die in miserablem Zustand war und mich im Vorankommen arg bremste. Ich sparte dafür ein paar Kilometer ein und kam direkt am Registan raus. Zeit für ein Foto mit Wolken (es hatte schon auf der Strecke einmal ein wenig geregnet - so wie gestern Abend beim Abendbrot.) Dann zum Hotel in mein altes Zimmer, duschen und zum Begrüssungstee in den schönen Garten des B&B Antica, wo ich weiter am Fresspaket kämpfte. Danach bummelte ich zum Registan, war auf einen Kaffee und ein Stück Torte in einem leeren und recht teuren Café (6050Sum), lief weiter Richtung Bibi Chanim, wo ich lange saß, Leute beobachtete und mir Zeit nahm für die Ornamente. Die haben eine hohe Regelmäßigkeit - aber es gibt auch Fehler in den Farben und Mustern - manchmal Lueckenfueller, die vom System abweichen. Das war eine interessante Beobachtung. Auch die Muster zwischen rechts und links des Tores waren nicht spiegelbildlich - möglicherweise durch einen Fehler während des Baus - der wieder mit Lückenfüllern kaschiert wurde. Die ornamentale Schrift links und rechts war identisch lief aber hier von oben nach unten und dort von unten nach oben - der gleiche Text. Ich umrundete die Bibi Chanim dann einmal und fand dahinter eine schöne kleine und unscheinbare Moschee und einen Rundbau (ein Mausoleum?). Im Supermarkt holte ich mir ein Bier für nur 1700Sum, das ich dann wie ein anonymer Alkoholiker auf einer Bank in schwarzer Tüte vor dem Registan trank, um nicht irgendwelche religiösen Gefühle zu verletzen. Als ich später gegen 18 Uhr am Gur Emir Mausoleum ankam, blitzte und donnerte es (was ich leider nicht auf ein Foto bekam) - und im Hotel hier gab es einen richtigen Gewitterguss, der das Personal zwang, alle Kissen einzusammeln, die Gäste an die wenigen überdachten Plätze umzuverteilen. Ich hab mein 2. Bier auf einer trockenen Bank, bevor ich dann müde ins Bett fallen werde. Mein Plan für morgen ist der große Markt in Urgut.
Tag 95 22.6.12 Sharisabz, Pause
Gestern hatte ich dann doch nicht mehr in mein Tagebuch geschrieben, weil ich am Abend noch im B&B bei Sharisabz Tours&Travel lange mit dem Hausherrn gesprochen hatte und dann sehr müde war.
Nach dem späten Frühstück gestern in der grossen Tchaichana, die einem Festsaal ähnelte - aber nur einen huckeligen rohen Betonfußboden hatte - begann die Passage mit den größeren Anstiegen. Ich war danach nicht sonderlich weit gekommen, da es im Schatten am Straßenrand eine Quelle gab und nebenan frisches Obst verkauft wurde. Ich stillte Durst und Appetit mit 1/2 Kilo Kirschen. Es war angenehm, dort im kühlen Schatten zu sitzen und der Familie beim Verkaufen ihrer Früchte zuzuschauen. Ich fuhr dann wieder 1/2h, kam wieder zu einer schattigen Quelle und kühlte ich dort kurz ab - obwohl es garnicht so heiß war wie an anderen Tagen in Usbekistan. Ein jugendlicher Verkäufer schenkte mir ein kleines Tütchen mit kandierten Nüssen. Dann war es nicht mehr weit bis zum Pass. Ich glaube, ich war gegen 11Uhr oben angekommen, und es war tatsächlich weniger anstrengend, die 1700m Höhe zu erreichen. Das Serafshangebirge sah am Morgen aus der Ferne schroffer, steiler und karger aus, als es sich später erwies. Es war angenehm grün und eine willkommene Abwechslung in der Landschaft, die in der letzten Zeit eher eintönig war und heiss - oder gar langweilige Steppe bzw. Wüste. Am Pass machte ich noch einmal eine kurze Pause, genoss die kühle Luft und die Aussicht und fuhr dann auf der Südseite bergab. Über einem kleinen Sturzbach (oder Wasserfall) war eine Tschaichana errichtet, von der es eine schöne Aussicht gab. Ich setzte mich auf eines der Tagesbetten im erste Stock - wollte eigentlich nur Tee, Fanta und eine Kleinigkeit essen. Man tischte mir dann aber Fleisch, Salat, Brot, Melone auf - breitete ein weißes Tischtuch über den niedrigen Tisch und servierte die Speisen auf einem Service das zusammengehörte. Das war ungewohnt und sah teuer aus. Die Lage war schön - und ich nahm es in Kauf, etwas mehr zu bezahlen. Nach dem Essen schlief ich dort gut eine Stunde in der kühlen Luft - war dann aber innerlich sehr verärgert, nachdem es dort nicht nur als teuer sondern als superteuer war. Ich bezahlte 45000Sum - soviel für ein Mittagessen wie seit 2 Monaten nicht mehr: 20US$ bzw ca 15 Euro. Aber andererseits war es ja auch wirklich recht schön und stimmig dort über dem rauschenden Bach. Nur schade, dass ich dann doch so abgezockt worden bin. Selbst die Hälfte des Preises wäre mehr als angemessen gewesen.
Bergab ging es dann flott und schnell war auch wieder die Hitze zu spüren. Als ich Sharisabz erreichte, fand ich das Orient Star Hotel geschlossen vor. Das einzige Hotel 2,5km entfernt war so ein steriler Nobelbau und die Nacht für 45US$ mit gelangweiltem und unfreundlichen lag weit über meinem Tagesbudget, das durch meine Bargeldreserven jetzt auf etwa 50US$ limitiert ist. Ich war darauf gefasst, die Nacht irgendwie und irgendwo herumzubringen - hatte aber keinen Schlafsack mit. Ich fragte dann im Café Aquarium und wurde dann an Sharisabz Tours&Travel verwiesen, wo doch geöffnet war. Ich hatte es für ein geschlossenes Reisebüro gehalten. Eine der jüngeren Töchter nahm mich in Empfang und dann kümmerte sich der nette Großvater um mich. In Ziphosen mit abgetragenem Jacket, buschigen weißen Augenbrauen schlurfte er über den schönen Innenhof - mit einem sehr freundlichen Gesicht. Er bewirtete mich erst einmal mit Tee, Brot, Mandeln (oder Aprikosenkernen?), Walnüssen, Honig, Kirschmarmelade und Kandiszucker. Da sass ich erst einmal eine Weile und als ich mich genug entspannt hatte, zeigte er mir Zimmer und Dusche, die ich auch gleich nutzte. Die Dusche ist groß und geräumig und fast schon eine kleine Sauna mit Sitzbänken. Das Zimmer hat Einbauschränke, die an das Interieur in Akhbars Haus erinnerten - allerdings mit moderneren Formen als früher Ich fühle mich wohl dort in dem kühlen, schattigen Innenhof. Gegen 17 Uhr bummelte ich zu den Ruinen von Timurs Palast, sah im Hintergrund im Osten die schneebedeckten Berge des Hissargebirges, die mich etwas sehnsüchtig machten - und ich wagte mich auf das alte rostige Riesenrad, um die Berge besser sehen zu können. Für 2000Sum fuhr ich eine Runde zum Touristenpreis. Ich bummelte weiter zur Kok Gumbaz Moschee mit ihren blauen Kuppeln. Dort kam ich mit 3 Männern ins Gespräch, dann an einem Open-Air-Zirkus vorbei, wo ein Athlet mit zwei schweren Gewichten regelrecht jonglierte - es waren Seile gespannt für Seiltänzer und jede Menge Leute sass im Rechteck um die improvisierte Manage. Ich sah mir kurz die Moschee an mit dem ruhigen Innenhof in dem es ein kleines freistehendes Minarett gibt. Das Gumbazi Syidan Mausoleum war innen prächtig bemalt und mit der typischen aufwändigen Deckengestaltung: der Übergang vom Quadrat über ein Achteck zur runden Kuppel geschickt gelöst. Von dort lief ich ostwärts zum Khazrati-Imam-Komplex, von wo sich durch den blumenbestandenen kleinen Park schöne Blicke auf die Kok Gumbaz Moschee im Abendlicht ergaben. Am Khazrati-Imam-Komplex beeindruckten vor allem die riesigen uralten Platanen im Innenhof - allerdings fanden sich nicht so die fotogenen Motive. Irgendwas störte immer. Dennoch ein schönes ruhiges Fleckchen. Auf dem Rückweg zum B&B kaufte ich mir noch ein großes kühles Bier und um Sieben gab es Abendbrot. Der Sohn des Großvaters, der eigentlich Touren in das Hissargebirge und in umliegende Dörfer organisiert und führt, gesellte sich zu mir zum Abendbrot auf dem Tagesbett. Es gab wieder die große Platte mit den Knabbereien, Brot, Obst, Plov Salat, geriebene Möhren und sauer eingelegtes Gemüse - alles viel zu üppig. Der Hausherr erzählte mir beim Essen freimütig von einem unmöglichen deutschen Pärchen, das bei im im Mai zu Besuch war und gegen jede Form der Gastfreundschaft verstoßen hatte - vor allem die Frau mittleren Alters. Zu guter letzt hatten sie sich nicht entblödet, noch eine schlechte Referenz im Gästebuch zu hinterlassen. Und er erzählte noch von einem abgebrannten Franzosen, der kein Zimmer wollte - aber gern umsonst im Hof schlafen wollte. Der Großvater war so lieb, ihn trotzdem voll zu beköstigen. Ich war erstaunt über so viel Offenheit - eigentlich gut, das so erzählt zu bekommen Das Gästebuch ist sehr interessant. Eine ganze Reihe der Einträge kommt von Radreisenden - einige waren mit dem Liegerad hier, was ich mir bei den hiesigen Straßenverhältnissen schwer vorstellen kann (weil man da wahrscheinlich nicht so gut auf Boden und Schlaglöcher sehen kann). Ich hab mir ein paar blogadressen abgeschrieben, um mal andere Reiseerfahrungen lesen zu können. Gegen 21 Uhr legte ich mich schlafen und war erst gegen 7.30 Uhr wieder richtig wach - mit heftigem Durchfall. Trotzdem ließ ich mir das üppige Frühstück schmecken, das freilich fast durchmarschierte: Brot, Marmelade, Käse, Spiegelei, Kaffee und sogar ein Stück Torte. Kirschen und Äpfel dazu ... - einfach perfekt. Und es war schön zu sehen, wie der Großvater gemächlich die Speisen servierte - mit seiner Freundlichkeit.
Nach dem Frühstück lief ich noch einmal zum Palast, um das alte Stück Mauer hinter dem Palast und weiter zum Museum, das nicht wirklich sehenswert war - auch wenn es ein paar alte, kleine Fundstücke aus dem 7. Jahrhundert gab. Sonst nur Scherben, Keramik und den üblichen Kram. Interessant zu sehen war dann das riesige Puzzle in einem der Gebäude, wo eine Französin mit Einheimischen zusammen das 100qm große Becken eines Pool des Palastes zusammenbastelt. Kleine Fragmente werden in Ton gebettet (oder was das für eine Pampe ist) und in einem anderen Raum wurde die Oberfläche der Keramiken mit einer stinkenden Lösung gereinigt. Überall stehen große nummerierte flache Kisten, in denen je 1/2qm zusammengestückelt ist.
Jetzt sitze ich im Café Aquarium und blicke auf die Strasse vor mir, auf der jede Menge Microbusse unterwegs sind, ein paar Fußgänger und lokale Reisegruppen - aber auch eine Reisegruppe aus Europa mit Mindestalter 65.
Danach bin ich zum Ruhen ins Hotel. Es gab Brot und Tee und ich schlief eine längere Zeit in meinem Zimmer. Dann bin ich wieder zum Palast gelaufen, durfte für ein kleines Bestechungsgeld den Pylon besteigen - von dem die Berge heute leider nicht so schön sichtbar waren wie gestern. Dann durch verwinkelte Gassen zum Zirkus, wo ich eine Weile zusah - weniger wegen der Kunststücke als um die Zuschauer zu betrachten. Ja und dann wieder in die Moschee, wo ich lange im Mausoleum sass und dann noch einmal zum Mausoleum von Timurs Sohn Jahangir spazierte. Nun bin ich wieder im B&B und der Rücken tut weh vom vielen Stehen und Laufen ...
Nach dem späten Frühstück gestern in der grossen Tchaichana, die einem Festsaal ähnelte - aber nur einen huckeligen rohen Betonfußboden hatte - begann die Passage mit den größeren Anstiegen. Ich war danach nicht sonderlich weit gekommen, da es im Schatten am Straßenrand eine Quelle gab und nebenan frisches Obst verkauft wurde. Ich stillte Durst und Appetit mit 1/2 Kilo Kirschen. Es war angenehm, dort im kühlen Schatten zu sitzen und der Familie beim Verkaufen ihrer Früchte zuzuschauen. Ich fuhr dann wieder 1/2h, kam wieder zu einer schattigen Quelle und kühlte ich dort kurz ab - obwohl es garnicht so heiß war wie an anderen Tagen in Usbekistan. Ein jugendlicher Verkäufer schenkte mir ein kleines Tütchen mit kandierten Nüssen. Dann war es nicht mehr weit bis zum Pass. Ich glaube, ich war gegen 11Uhr oben angekommen, und es war tatsächlich weniger anstrengend, die 1700m Höhe zu erreichen. Das Serafshangebirge sah am Morgen aus der Ferne schroffer, steiler und karger aus, als es sich später erwies. Es war angenehm grün und eine willkommene Abwechslung in der Landschaft, die in der letzten Zeit eher eintönig war und heiss - oder gar langweilige Steppe bzw. Wüste. Am Pass machte ich noch einmal eine kurze Pause, genoss die kühle Luft und die Aussicht und fuhr dann auf der Südseite bergab. Über einem kleinen Sturzbach (oder Wasserfall) war eine Tschaichana errichtet, von der es eine schöne Aussicht gab. Ich setzte mich auf eines der Tagesbetten im erste Stock - wollte eigentlich nur Tee, Fanta und eine Kleinigkeit essen. Man tischte mir dann aber Fleisch, Salat, Brot, Melone auf - breitete ein weißes Tischtuch über den niedrigen Tisch und servierte die Speisen auf einem Service das zusammengehörte. Das war ungewohnt und sah teuer aus. Die Lage war schön - und ich nahm es in Kauf, etwas mehr zu bezahlen. Nach dem Essen schlief ich dort gut eine Stunde in der kühlen Luft - war dann aber innerlich sehr verärgert, nachdem es dort nicht nur als teuer sondern als superteuer war. Ich bezahlte 45000Sum - soviel für ein Mittagessen wie seit 2 Monaten nicht mehr: 20US$ bzw ca 15 Euro. Aber andererseits war es ja auch wirklich recht schön und stimmig dort über dem rauschenden Bach. Nur schade, dass ich dann doch so abgezockt worden bin. Selbst die Hälfte des Preises wäre mehr als angemessen gewesen.
Bergab ging es dann flott und schnell war auch wieder die Hitze zu spüren. Als ich Sharisabz erreichte, fand ich das Orient Star Hotel geschlossen vor. Das einzige Hotel 2,5km entfernt war so ein steriler Nobelbau und die Nacht für 45US$ mit gelangweiltem und unfreundlichen lag weit über meinem Tagesbudget, das durch meine Bargeldreserven jetzt auf etwa 50US$ limitiert ist. Ich war darauf gefasst, die Nacht irgendwie und irgendwo herumzubringen - hatte aber keinen Schlafsack mit. Ich fragte dann im Café Aquarium und wurde dann an Sharisabz Tours&Travel verwiesen, wo doch geöffnet war. Ich hatte es für ein geschlossenes Reisebüro gehalten. Eine der jüngeren Töchter nahm mich in Empfang und dann kümmerte sich der nette Großvater um mich. In Ziphosen mit abgetragenem Jacket, buschigen weißen Augenbrauen schlurfte er über den schönen Innenhof - mit einem sehr freundlichen Gesicht. Er bewirtete mich erst einmal mit Tee, Brot, Mandeln (oder Aprikosenkernen?), Walnüssen, Honig, Kirschmarmelade und Kandiszucker. Da sass ich erst einmal eine Weile und als ich mich genug entspannt hatte, zeigte er mir Zimmer und Dusche, die ich auch gleich nutzte. Die Dusche ist groß und geräumig und fast schon eine kleine Sauna mit Sitzbänken. Das Zimmer hat Einbauschränke, die an das Interieur in Akhbars Haus erinnerten - allerdings mit moderneren Formen als früher Ich fühle mich wohl dort in dem kühlen, schattigen Innenhof. Gegen 17 Uhr bummelte ich zu den Ruinen von Timurs Palast, sah im Hintergrund im Osten die schneebedeckten Berge des Hissargebirges, die mich etwas sehnsüchtig machten - und ich wagte mich auf das alte rostige Riesenrad, um die Berge besser sehen zu können. Für 2000Sum fuhr ich eine Runde zum Touristenpreis. Ich bummelte weiter zur Kok Gumbaz Moschee mit ihren blauen Kuppeln. Dort kam ich mit 3 Männern ins Gespräch, dann an einem Open-Air-Zirkus vorbei, wo ein Athlet mit zwei schweren Gewichten regelrecht jonglierte - es waren Seile gespannt für Seiltänzer und jede Menge Leute sass im Rechteck um die improvisierte Manage. Ich sah mir kurz die Moschee an mit dem ruhigen Innenhof in dem es ein kleines freistehendes Minarett gibt. Das Gumbazi Syidan Mausoleum war innen prächtig bemalt und mit der typischen aufwändigen Deckengestaltung: der Übergang vom Quadrat über ein Achteck zur runden Kuppel geschickt gelöst. Von dort lief ich ostwärts zum Khazrati-Imam-Komplex, von wo sich durch den blumenbestandenen kleinen Park schöne Blicke auf die Kok Gumbaz Moschee im Abendlicht ergaben. Am Khazrati-Imam-Komplex beeindruckten vor allem die riesigen uralten Platanen im Innenhof - allerdings fanden sich nicht so die fotogenen Motive. Irgendwas störte immer. Dennoch ein schönes ruhiges Fleckchen. Auf dem Rückweg zum B&B kaufte ich mir noch ein großes kühles Bier und um Sieben gab es Abendbrot. Der Sohn des Großvaters, der eigentlich Touren in das Hissargebirge und in umliegende Dörfer organisiert und führt, gesellte sich zu mir zum Abendbrot auf dem Tagesbett. Es gab wieder die große Platte mit den Knabbereien, Brot, Obst, Plov Salat, geriebene Möhren und sauer eingelegtes Gemüse - alles viel zu üppig. Der Hausherr erzählte mir beim Essen freimütig von einem unmöglichen deutschen Pärchen, das bei im im Mai zu Besuch war und gegen jede Form der Gastfreundschaft verstoßen hatte - vor allem die Frau mittleren Alters. Zu guter letzt hatten sie sich nicht entblödet, noch eine schlechte Referenz im Gästebuch zu hinterlassen. Und er erzählte noch von einem abgebrannten Franzosen, der kein Zimmer wollte - aber gern umsonst im Hof schlafen wollte. Der Großvater war so lieb, ihn trotzdem voll zu beköstigen. Ich war erstaunt über so viel Offenheit - eigentlich gut, das so erzählt zu bekommen Das Gästebuch ist sehr interessant. Eine ganze Reihe der Einträge kommt von Radreisenden - einige waren mit dem Liegerad hier, was ich mir bei den hiesigen Straßenverhältnissen schwer vorstellen kann (weil man da wahrscheinlich nicht so gut auf Boden und Schlaglöcher sehen kann). Ich hab mir ein paar blogadressen abgeschrieben, um mal andere Reiseerfahrungen lesen zu können. Gegen 21 Uhr legte ich mich schlafen und war erst gegen 7.30 Uhr wieder richtig wach - mit heftigem Durchfall. Trotzdem ließ ich mir das üppige Frühstück schmecken, das freilich fast durchmarschierte: Brot, Marmelade, Käse, Spiegelei, Kaffee und sogar ein Stück Torte. Kirschen und Äpfel dazu ... - einfach perfekt. Und es war schön zu sehen, wie der Großvater gemächlich die Speisen servierte - mit seiner Freundlichkeit.
Nach dem Frühstück lief ich noch einmal zum Palast, um das alte Stück Mauer hinter dem Palast und weiter zum Museum, das nicht wirklich sehenswert war - auch wenn es ein paar alte, kleine Fundstücke aus dem 7. Jahrhundert gab. Sonst nur Scherben, Keramik und den üblichen Kram. Interessant zu sehen war dann das riesige Puzzle in einem der Gebäude, wo eine Französin mit Einheimischen zusammen das 100qm große Becken eines Pool des Palastes zusammenbastelt. Kleine Fragmente werden in Ton gebettet (oder was das für eine Pampe ist) und in einem anderen Raum wurde die Oberfläche der Keramiken mit einer stinkenden Lösung gereinigt. Überall stehen große nummerierte flache Kisten, in denen je 1/2qm zusammengestückelt ist.
Jetzt sitze ich im Café Aquarium und blicke auf die Strasse vor mir, auf der jede Menge Microbusse unterwegs sind, ein paar Fußgänger und lokale Reisegruppen - aber auch eine Reisegruppe aus Europa mit Mindestalter 65.
Danach bin ich zum Ruhen ins Hotel. Es gab Brot und Tee und ich schlief eine längere Zeit in meinem Zimmer. Dann bin ich wieder zum Palast gelaufen, durfte für ein kleines Bestechungsgeld den Pylon besteigen - von dem die Berge heute leider nicht so schön sichtbar waren wie gestern. Dann durch verwinkelte Gassen zum Zirkus, wo ich eine Weile zusah - weniger wegen der Kunststücke als um die Zuschauer zu betrachten. Ja und dann wieder in die Moschee, wo ich lange im Mausoleum sass und dann noch einmal zum Mausoleum von Timurs Sohn Jahangir spazierte. Nun bin ich wieder im B&B und der Rücken tut weh vom vielen Stehen und Laufen ...
Tag 94 21.6.12 Sharisabz 98km (7145km)
Gestern Abend hatte ich noch zu Ende gepackt, sodass ich nur die Fronttasche mit den Ersatzteilen und eine Tasche hinten mit den wichtigsten Dingen zu transportieren habe - und natürlich die Lenkertasche sowie Getränke. Danach bezahlte ich meine Hotelrechnung und trank noch ein Bier mit den netten Schweizern. Sie haben mir dann aus ihrem Reisebericht vorgelesen - da ist mein ganzer blog eigentlich nur eine Peinlichkeit dagegen: richtig gut und druckreif formuliert, gut beobachtet - aber auch mit viel Muße geschrieben. Der wird nun noch ins Englische übersetzt und dann auf www.enduristan.com veröffentlicht. Die Vier waren wirklich eine angenehme Truppe - eigentlich kein bisschen die typischen Biker, wie man sie sich vorstellt. Als sie sich in ihre Zimmer zurückgezogen hatten, sprach ich noch kurz mit einer Holländerin vom Nachbartisch, die wissen wollte, wie das hier so mit dem Rad ist. Sie war im Dezember mit dem Rad in Myanmar unterwegs - jeden Tag so 70km und auch so überall, wo man gewesen sein "muss": Bagan, Mandalay, Hpa An, Setse, ... Eigentlich hätte ich gern noch länger mit ihr und ihrem Freund geplaudert - aber ich musste ins Bett, um 5 Uhr loszukommen. Gegen 2 Uhr war ich schon einmal hellwach - konnte aber zum Glück wieder einschlafen und kam so tatsächlich 5 Uhr aus dem Hotel. Ich bin jetzt gerade ins Hotel hineingefahren - bis hierher ging es immer nur leicht bergan - hier bei 33km beginnen etwas stärkere Anstiege, für die ich mich in der Tschaichana mit Brot, Spiegelei und Tee mit Zitrone stärke.
Tag 93 20.6.12 Samarkand, Pause
Heute bin ich nur durch die Stadt gebummelt (Registan, dann ein schönes ruhiges Mausoleum unter riesigen Platanen mit schönem Wasserbecken außerhalb des Zentrums Richtung Kirgisien), habe dabei 2 Franzosen mit dem Rad am Registan getroffen. Manchmal frage ich mich, ob ich einfach nur gute Menschenkenntnis habe oder "seherische Fähigkeiten :)". Ich hatte die Jungs schon in Buchara am Pavillon beim Abendbrot gesehen und hätte wetten wollen, dass die auch mit dem Rad hier sind. Warum, weiß ich nicht. Die zwei sind mit Rädern von der Fahrradmanufaktur hier und mit Ortliebtaschen bepackt - alles neu und deutsch. Trotzdem haben sie Probleme mit den Speichen im Vorderrad. Die beiden sind etwa zeitgleich mit mir los - aber über Baku und das Kaspische nach Aktau gekommen. Und um die Horrorstrecke von Beyneu nach Qungrad haben sie sich gedrückt und haben die Bahn genommen. Dadurch kommen wir auch auf etwa die gleiche Zeit und die gleichen Kilometer. Die zwei wollen weiter nach Kirgisien und Tadschikistan ...
Auf dem Rückweg vom Mausoleum gab es eine Honigmelone am Straßenrand und kurz darauf sah ich noch zwei Jungs per Rad auf dem Weg Richtung Tadschikistan (nur 60km entfernt - obwohl angeblich die Grenze geschlossen sei). Die beiden hatte ich auch schon in Buchara zu Fuß gesehen - aber sie für backpacker gehalten. Einer der zwei hatte einen auffälligen langen Bart wie ihn früher die Russen trugen. Ich meine, ich hätte die zwei in Buchara Schwedisch sprechen gehört.
Schweden waren heute früh am Frühstückstisch auch die älteren Herren an meinem Tisch, die per Rucksack hier sind und auch reichlich 3 Monate für ihre lange Reise über Pakistan nach Tadschikistan und Kirgisien haben.
Am Nachmittag habe ich etwas für morgen umgepackt, da ich den größten Teil des Gepäcks gern in Samarkand lassen will, um mich auf dem Pass, der zwischen 1650m und 1830m unterschiedlich angegeben ist, nicht zu überanstrengen. Dann noch etwas Mittagsruhe und schließlich bin ich nochmal nach Shahizhinda gelaufen, um dieses schöne Ensemble noch einmal im Abendlicht zu sehen. Es sah da auch ziemlich nach Gewitter aus - war dann aber doch hier vorbeigezogen. So ein Wetter brauche ich morgen nicht im Sherafshangebirge - Wolken jedoch können nicht schaden.
Von dort lief ich zum Navoi-Prospekt (früher Leninprospekt), schön unter Platanen gelegen und am Ende versackte ich in einem Straßencafé auf Hotdog und 2 Bier. Und bin dann hier am Internetcafé um die Ecke von gewohnten vorbeigekommen...
Auf dem Rückweg vom Mausoleum gab es eine Honigmelone am Straßenrand und kurz darauf sah ich noch zwei Jungs per Rad auf dem Weg Richtung Tadschikistan (nur 60km entfernt - obwohl angeblich die Grenze geschlossen sei). Die beiden hatte ich auch schon in Buchara zu Fuß gesehen - aber sie für backpacker gehalten. Einer der zwei hatte einen auffälligen langen Bart wie ihn früher die Russen trugen. Ich meine, ich hätte die zwei in Buchara Schwedisch sprechen gehört.
Schweden waren heute früh am Frühstückstisch auch die älteren Herren an meinem Tisch, die per Rucksack hier sind und auch reichlich 3 Monate für ihre lange Reise über Pakistan nach Tadschikistan und Kirgisien haben.
Am Nachmittag habe ich etwas für morgen umgepackt, da ich den größten Teil des Gepäcks gern in Samarkand lassen will, um mich auf dem Pass, der zwischen 1650m und 1830m unterschiedlich angegeben ist, nicht zu überanstrengen. Dann noch etwas Mittagsruhe und schließlich bin ich nochmal nach Shahizhinda gelaufen, um dieses schöne Ensemble noch einmal im Abendlicht zu sehen. Es sah da auch ziemlich nach Gewitter aus - war dann aber doch hier vorbeigezogen. So ein Wetter brauche ich morgen nicht im Sherafshangebirge - Wolken jedoch können nicht schaden.
Von dort lief ich zum Navoi-Prospekt (früher Leninprospekt), schön unter Platanen gelegen und am Ende versackte ich in einem Straßencafé auf Hotdog und 2 Bier. Und bin dann hier am Internetcafé um die Ecke von gewohnten vorbeigekommen...
Tag 92 19.6.12 Samarkand, Pause
Gestern Abend bin ich neben dem Internetcafé seit langem wieder einmal auf eine Pizza in eine Kneipe eingerückt. Danach suchte ich mir quer durch sie Stadt den Weg zum Registan, den ich dann ohne Hilfe doch nicht ganz so schnell gefunden hätte. War schön beleuchtet und ein guter Tagesabschluss. Am Ende des Tages im B&B gab es noch das finale Bier, ehe ich endlich einschlief. Die Biker saßen auch noch da und sahen aus wie eine Truppe aus der Games Convention mit ihren aufgeklappten Notebooks und Ipads.
Wieder ein schöner Tag heute - ohne spektakuläre Erlebnisse. Früh im Registan, dann nochmal in der Bibi Chanom Moschee und in ihrem Mausoleum, dann über den Markt zum Afrosiab-Museum und von dort zum Planetarium von UlugBek, dessen Überreste aus dem 15. Jh. noch zu sehen sind.
Es war heiss - und ist jetzt leicht bewölkt. Ich bin etwas am Zweifeln, ob ich in dieser Hitze den 1700m hohen Pass im Serafshangebirge und 90km an einem Tag überwinden kann. Aber eigentlich will ich das übermorgen versuchen...
Vom einzigen Deutschen unter ihnen kam heute früh der Spruch: früher haben wir den Omas noch über die Strasse geholfen - heute kopieren wir Ihnen Dateien am Rechner ...
Wieder ein schöner Tag heute - ohne spektakuläre Erlebnisse. Früh im Registan, dann nochmal in der Bibi Chanom Moschee und in ihrem Mausoleum, dann über den Markt zum Afrosiab-Museum und von dort zum Planetarium von UlugBek, dessen Überreste aus dem 15. Jh. noch zu sehen sind.
Es war heiss - und ist jetzt leicht bewölkt. Ich bin etwas am Zweifeln, ob ich in dieser Hitze den 1700m hohen Pass im Serafshangebirge und 90km an einem Tag überwinden kann. Aber eigentlich will ich das übermorgen versuchen...
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